Mittwoch, 9. November 2011

Bilderreihe eines Fußmarsches



Heute möchte ich euch ein paar visuelle Eindrücke mit Erklärungen über meinen täglichen Fußmarsch zum Taxi (10 min) oder zur Bushaltestelle (15 min). Ich finde, dass man in diesen paar Minuten viel über Land und Leute lernen kann. Es sind die typischen Gegebenheiten, die passieren, egal wo ich bin. Ich kann keine 50 m gehen ohne angehupt, angesprochen oder fotografiert zu werden. Fast hätte ich das wichtigte vergessen. Man kann auch keine 50 m gehen ohne gefragt zu werden, wohin man geht. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht mindestens fünfmal die Frage bekomme.

Die Indonesier können meistens drei Sätze auf Englisch:
  1. Good morning Mister! (Wenn ich Glück habe, Miss)
  2. How are you?
  3. Where are you going?
Diejenigen unter ihnen, die nur den ersten Satz können, stellen dann den dritten auf Indonesisch: "Kemana?" oder auch "Dimana?" Die Standartantwort lautet dann: "JALAN - JALAN". (Spazieren gehen. Jalan heißt eigentlich Straße oder auch Weg im Sinne von richter oder falscher Weg.)

Unsere Auffahrt
 Das Tor ist immer mit dem Vorhängeschloss verriegelt. Ihr werdet im Laufe dieses Blogbeitrages sehen, dass Sicherheitsvorkehrungen hier eine große Rolle spielen.

Meine Straße

Kaki Lima mit Obst

Dieser "Lima Kaki" Händler wollte unbedingt, dass ich ihn fotografiere - wie so oft Leute hier. Im Hintergrund das, was hier Park genannt wird.

eine der vielen Sicherheitsschranken
 Solche Schranken und Wachmänner findet man in vielen Nachbarschaften. Ab 22 Uhr sind alle Schranken immer unten. Durchgelassen wird gefühlt aber jeder. Wenn ich abends zurück komme, muss ich drei Schranken passieren, die übrigens per Hand bedient werden.
Meet and Greet - Platz ;-)
 An diesem Stand begrüßt mich jeden Tag der Händler, der mir sein Essen anbietet. Man kann dort auch sein Handy aufladen. Es stehen oder sitzen immer Leute auf dem Fußboden, die dort eine Mahlzeit zu sich nehmen.
 Diese drei sind die Fahrer, Gärtner und Wachmänner des Hauses im Hintergrund. Jeden Tag freuen sie sich mich mit "Good morning Mister! How are you?" begrüßen zu dürfen, egal zu welcher Tageszeit. Ich antworte dann auf Indonesisch.
Motorrollertaxistand
 "OJEK" ist die Abkürzung für ein Motorrollertaxi und man findet diese selbstgebastelten Schilder überall im Land. Diese Männer haben ihre helle Freunde daran, mich jeden Tag zu fragen, ob ich nicht eines bräuchte, obwohl meine Antwort immer gleich lautet. Eigentlich müsste ich mal mit einem fahren, nur um sie zu überraschen. Manchmal kann man auch in alten Wasserflaschen Bensin oder Briefkästen dort kaufen. Die werden mir natürlich auch regelmäßig angeboten.
 Diesen Mann sehe ich auch jeden Tag. Er ist ein wenig durcheinander und ich habe schon ein bisschen Schiss vor ihm. Es gibt auch noch eine bettelnde Frau, aber die war an meinem Fototag nicht da.
Ausgangsschild aus meiner Nachbarschaft

Dieses Schild ist das Eingangs- und Ausgangsschild in meine Nachbarschaft. "Gute Reise" und "Dankeschön" steht auf der Rückseite.
An verschiedenen Tagen liegen an verschiedenen Stellen regelmäßig solche Steine auf dem Fußweg. Das macht nichts, denn:
  1. Es gibt einen Fußweg.
  2. Man kann ihn tatsächlich begehen ohne riesige Löcher oder stark Unebenheiten.
Taxistand

Hier endet mein kurzer Fußweg, wenn ich mit dem Taxi fahre. Natürlich gibt es noch viel mehr zu sehen, aber ich will euch mal nicht überfluten mit Bildern.
Die folgenden Bilder sind der restliche Weg zur "Busway" Haltestelle. Dafür muss ich durch das Einkaufszentrum gehen. Dazu habe ich auch ein paar sehr typische Bilder.
Einfahrt zur Mall
 Links gehen die Angestellten rein bzw. die, die mit den Motorrollern kommen, da ihr Parkplatz gegenüber ist. Rechts fahren die Autos in die Parkgarage. Vorher wird der Kofferraum auf gemacht und mit Metallsensoren abgeprüft; unters Auto wird ein Spiegel gehalten. Das alles wird sehr oberflächlich gemacht und wenn wirklich jemand Bomben reinschleppen wollte, könnte man das mit Leichtigkeit.
Kiosk führ die Fahrer
 Dieser kleine Kiosk befindet sich auf dem Parkplatz vor der Pondok Indah Mall 2. Die meisten Autobesitzer haben einen Fahrer, der natürlich nicht mit einkaufen geht. Höchstens am Ausgang die Tüten abholen muss. Die Fahrer treffen sich dann immer in Parkgaragen, sitzen auf dem Fußboden oder trinken einen Kaffe an solch einem Kiosk, um sich die Zeit zu vertreiben.
Mein Eingang
 Das ist mein Eingang. Hier wird nochmal oberflächlich in die Handtasche geguckt. In manchen Malls gibt es aber auch Metalldektoren und Scanner.
Seiteneingangshalle
 Da nur ein Seiteneingang, leider nicht so pompös wie die Haupteingänge...
 Ein Blick auf einen kleinen Teil der Mall. Da noch früh morgens, recht leer. Am Wochenende sollte man niemals in die Mall gehen. Das ist das Lieblingshobby der Indonesier.
"Spielplatz" und Wegweiser
 Draußen gibt es keine Spielplätze, da muss man halt drinnen welche schaffen. Der Skywalk führt über die 8-spurige Straße zur Pondok Indah Mal 1.
Der südliche Skywalk
 Wie ihr hier auf den Schildern sehen könnte, geht es von hier tatsächlich zur Bushaltestelle. Die des Busways (Transjakartabuses sind immer in der Mitte der Straßen. (Hier gibt es fast immer getrennte Spuren für die Fahrtrichtungen.)
Blick vom Skywalk

 Hier geht man runter, um zur Haltestelle zu gelangen. Ich weiß nicht warum, aber man wird immer durch so lange Schläuche dorthin geführt. Hinter dem Fahrkartenschalter sitzen meistens zwei Leute. Man zahlt, bekommt die Karte, geht einen Schritt nach rechts und die Hälfte der Karte wird abgerissen. Wenigstens arbeiten hier drei Leute während bei uns nur ein Automat steht!
Warte- und Halteraum
 Leider besteht dieser Raum, an deren Seiten die Busse halten aus hartem Kunstoff. Obwohl es kein Glas ist, geht man darin ein. Manachmal warte ich nur 2 min auf den Bus und manchmal kommen gleich drei hinternander. Leider nicht, wenn ich zum Hauskreis fahre oder abends zu Jabez. Da warte ich oft 20-30 min und wenn der Bus dann kommt, ist er oft so voll, dass dann nicht mal mehr ein Asiate ranpasst. Obwohl - die quetschen dich/ sich überall rein...
Der Bus kommt :-)
 Wie ihr seht, ist die Bushaltestelle erhöht, der Eingang zu den Bussen auch. Die Spur ist EIGENTLICH nur für die Transjakartabusse, die netterweise klimatisiert sind, reserviert. Von Verkehrsregeln halten Indonesier nicht so viel... An bestimmten Stellen klappt es ganz gut und man ist viel schneller als mit dem Auto. Auf meiner Strecke ist es leider nicht so.
leerer Bus
Die Bildunterschrift ist keine Ironie. Ich habe in meinen ganzen drei Monaten hier vielleicht drei Mal im Bus gesessen. Hier hatte ich meinen eigenen Haken zum Festhalten! Oft stehe ich so enggedrängt unter der Achselhöhle eines Asiaten und werde an allen Körperseiten berührt. Die Fahrer haben starke Bremsmannöver drauf, so dass man ständig Leute um sich herum berührt. Brührungsängste darf man hier nicht haben! Im Bus gibt es zwei Angestellte -  der Fahrer und ja, hm, der Typ in der Uniform. Was er macht? Manchmal sagt er den Namen der Haltestation an, ja und er sagt manchmal "Hati hati" (Vorsicht), mhm, ja und er lässt irgendwann keine Leute mehr rein und dann gibt es noch die die tatsächlich bei der Fahrt im stehen einschlafen! Das ist mir ein Rätsel, weil es wo rumruckelt, dass ich mich meistens mit beiden Händen festhalte!

So, das war ein kleiner Einblick von meinen täglichen 15 min. Es gibt natürlich noch viel mehr zu sehen. Muss jetzt aber wirklich ins Bett! Das Fotohochladen dauert immer Stunden! Facebook ist da viel schneller.

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