Donnerstag, 23. Februar 2012

Macet - macet - macet!



Oft genug habe ich über den Verkehr hier geschimpft und nun bekommt er bzw. Transportmittel hier im Allgemeinen auch einen Blogbeitrag. Wenn ich nur ein Wort hätte, Verkehr und Transportmittel zu beschreiben wäre es das Wort ‚verstopft‘ – dies bezieht sich sowohl auf die Straßen als auch auf die Anzahl der Menschen in Bussen. 'MACET' heißt übrigens sowohl 'Stau' als auch 'verstopft' - daher finde ich das Wort sehr passend. Ich werde in diesem Beitrag öfter mal aus meinem Buch „CultureShock Jakarta“ zitieren.  Die Autoren beschreiben das so schön passend!

 „Es gibt nur ein Thema, über das in Jakarta gesprochen wird: Der Verkehr! Er bestimmt, wo man lebt, wo man arbeitet und an wie viele Orte man pro Tag fahren kannst – einer, wenn man Glück hast. Verkehr ist ein wichtigeres Thema als das Wetter; die Regenfälle sorgen dafür, dass der Verkehr zum absoluten Stillstand kommt.“

Als Einstimmung zeige ich euch ein Video. Dies stammt zwar nicht von mir, aber es ist so typisch und man kann dort gut diverse Fahrzeugtypen und Fahrverhalten  erkennen.  Ausnahmsweise fließt der Verkehr mal, aber dadurch kann man auch viel mehr sehen. Bitte zählt doch die Sekunden, in denen NICHT gehupt wird. Gegen Ende bekommt ihr einen sehr guten Eindruck über die Motorroller. Es lohnt sich auch das Video am Ende zu sehen, da man die meisten der unten erwähnten Fahrzeuge dort findet.



Ich verbringe täglich 2 - 3,5 Stunden im Verkehr. Um z.B. zu Jabez zu gelangen, brauche ich auf dem Hinweg ca. 15 min plus Laufzeit. Zurück Laufzeit plus eine Stunde. Egal wo ich hinfahre, es dauert ewig und ist frustrierend, weil man noch nicht einmal weite Strecken zurücklegen muss.  Hier mal wieder ein Zitat aus dem oben besagten Buch:

„Um irgendwohin in Jakarta zu gelangen, hat man eine große Anzahl ein Möglichkeiten, aber die weiseste und einfachste ist es wahrscheinlich Zuhause zu bleiben.“

Ich möchte jetzt auf diese Möglichkeiten zu sprechen kommen. Über Taxis habe ich euch ja schon berichtet. Ich würde mal sagen, dass der Roller oder das Moped das wichtigste Verkehrsmittel hier ist. Die passen überall durch und wenn ich überall sage, dann meine ich auch ÜBERALL! Es ist unglaublich wie viel auf so einen Roller passt: Mindestens 5 Leute,  7 Autoreifen, 30 Hühner, 3 Eisblöcke, 8 Wasserkanister,… Außerdem ist es das schnellste Transportmittel hier in der Stadt deswegen auch teurer als ein Taxi. Überall findet man die so genannten OJEK-Stände, an denen man einen Preis mit dem Fahrer aushandeln kann, der einen dann an den Wunschort bringt. Ich mache das nur in absoluten Notfällen, weil ich aufgrund ihrer Fahrweise zwischen den Autos und auf den Bürgersteigen halb vor Angst sterbe.

erhöhte Bushaltestelle an der Busspur
Ein weiteres Transportmittel ist der Transjakartabus. Dies ist meiner Meinung nach das sinnvollste Verkehrsmittel hier, da es eigene Fahrspur hat und sogar feststehende Linien, die auf Plänen festgehalten sind! Es gibt auch sowas wie Anschlussverbindungen. 

In den meisten Teilen der Stadt hält die Busspur die Fahrzeughalter der anderen Fahrzeuge natürlich davon ab auf der Busspur zu fahren. Das Angenehme an den Bussen ist, dass sie klimatisiert und ziemlich günstig sind. Wenn auch voll und man eigentlich immer stehen muss. Wie in allen öffentlichen Verkehrsmitteln darf man weder Berührungängste haben, noch einen sensiblen Geruchssinn oder zu Übelkeit neigen...


Metromini Busbahnhof in Blok - M
Dann gibt es da noch den Metromini. Den mag ich! Man steht an der Straße und winkt dem Geldeinsammler zu, dass er dem Fahrer signalisieren soll, dass man einsteigen möchte. Der Bus verlangsamt und man hüpft während der Fahrt rein oder eben auch wieder raus. Es gibt verschiedene Linien, aber die sind meines Wissens nirgends aufgeschrieben. Man weiß einfach, wo welcher Metromini hingeht. Das gilt auch für die anderen Busse und für die Ankots. Ich finde die Fahrt im Metromini immer spannend, weil jede Fahrt irgendwie aufregend ist. Gut, die Sitze sind zu schmal, selbst für Indonesier und die Busse sind so alt und verschrottet, dass sie ordentlich Abgase in die Luft abgeben und man das Gefühl hat, dass sie auseinanderfallen. Der Boden über dem Motor ist so heiß, dass mir sogar einmal meine Flip - Flops von unten geschmolzen sind. Aber es ist immer sehr unterhaltsam dort. Es kommen immer Leute in den Bus, die Gedichte vortragen, Musik machen oder Singen oder Geld für verschiedene Projekte z.B. Bau einer Moschee einsammeln. Leider auch sehr viele Kinder, die betteln und singen – oft von ihren Eltern und Geldeintreibern genötigt. Ein kleines Video, das ich gedreht habe, soll euch einen Eindruck vermitteln.



Bajaj
Dann gibt es da noch die Bajajs, die ich persönlich noch nie benutzt habe. Hier wird der Preis auch ausgehandelt.  Das sagt man Buch zu ihnen:


„Es sind die Kakerlaken von Jakartas Transportmitteln: die lautesten und wahrscheinlich schmutzigsten Dinge auf der Straße.  Stecke hinter ihnen im Stau fest und sieh wie dein eigenes Auto sich langsam mit übelkeitsverursachenden Abgasen füllt.“ 

Das unterschreibe ich sofort! Als ich gestern an der Straße stand und versucht habe, ein Taxi zu bekommen habe ich dank ihnen einen ordentlichen Hustenanfall bekommen.

Aus Jakarta nahezu verbannt, aber noch überall im restlichen Teil Indonesiens sind verschiedene Arten der Becaks. In Yogyakarta oder Bandung gibt es z.B. noch die Fahrradrikscha und in Medan im Norden Sumatras das Motorrad-Becak.

Und zum Schluss einfach nur mal ein paar Bilder, die euch einen kleinen Eindruck vermitteln sollen, was es hier so alltäglich gibt.

Becak

:-)

Ankot mit Schulkindern in Sumatra
Die Ernte muss auch eingefahren werden!

Wie gesagt - schlafen kann man überall!

gängiges Transportmittel in Bandung

Familienausflug (Bandung)
Becak
es gibt hier viele solcher neuwertiger Fahrzeuge

Im Metrominni

:-)






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