Samstag, 1. Oktober 2011

Verliebt!


Tobasee
Am Dienstag, den 19.09.2011 sind Miriam und ich nach Medan in den Norden von Sumatra geflogen. Nach ziemlichem Hin und Her und der Hilfe von einer Freundin von Miriams Freundin hatten wir nach fünf Stunden einen Mietwagen samt Fahrer, da man hier scheinbar keine Autos ohne Fahrer mieten kann. Kosten: € 34 pro Tag Miete, plus sehr billiges Benzin, plus €4 Essensgeld für den Fahrer. Miriam hatte die indonesische Bekannte gefragt, ob sie uns begleiten möchte. Leider hatte sie das nicht mit mir vorher besprochen und so kam es dann, dass Siti überall mit hinkam, wir aber auch alles für sie zahlen mussten. Zum Glück sind die Preise nicht ganz so hoch hier und wir haben immer ein Extrabett reinstellen lassen. 
Siti, Miri und ich in einem Restaurant
Immerhin hatten wir so eine Dolmetscherin dabei, wenn ich mit meinem Bahasa nicht weiterkam. Außerdem sorgte sie dafür, dass wir beim Handeln nicht über den Tisch gezogen wurden. Sie selbst ist arbeitslos und war an keinem der Orte, wo wir hinfuhren und so haben wir wenigstens eine gute Tat getan und ihr einen netten Urlaub bereitet. Allerdings war es immer ein wenig anstrengend, weil sie immer um 5 Uhr aufstand und, so wie Indonesier halt sind, viel Krach machte, so dass wir nicht mehr schlafen konnten.


Wir fuhren zunächst zum 529m tiefen Tobasee, der zweimal so groß ist wie der Bodensee und bei einer der gewaltigsten Vulkanexplosionen der Welt entstanden ist.  Er liegt auf einer Höhe von 910 m, weshalb es dort verhältnismäßig kühl ist. Nach vier Stunden Auto- und einer Stunde Fährfahrt kamen wir auf der im See gelegenen Insel Pulau Samosir an, wo wir in einem sehr coolen Hotel in einem Örtchen namens Tuk Tuk sehr sehr sehr günstig übernachteten. Das Volk, das dort um den See herum lebt, nennt sich Batak und die scheinen den Beschreibungen nach, den 
Unser Hotel - € 6 pro Nacht!
Nordeutschen sehr ähnlich zu sein: Direkt und gerade heraus, außerdem Fleischesser. Allerdings waren die bis 1810 Kanibalen und essen heute auch noch Hunde. Hier distanziere ich mich doch ganz gerne…
 Auf jeden Fall waren Miriam und ich um halb sechs morgens bei Sonnenaufgang schwimmen und haben dann in einiger Höhe mit Blick über den See gefrühstückt. Von da aus fuhren wir in ein kleines Dorf, in dem der ehemalige Gerichtshof der Batak stand. Dort wurde mir dann von den Exekutionen der berichtet. Die haben ihre Gefangenen ganz schön gefoltert und dann erst geköpft. Das Blut wurde aus den Köpfen getrunken, die Organe gegessen und der Rest des Körpers in den See geschmissen. Gut, dass ich das erst nach dem Schwimmen erfahren habe… Anschließend sahen wir uns Batak Tänze an.

Sipisopiso Wasserfall
Später fuhren wir mit der Fähre zurück und dann mit dem Auto um ¼ des Sees, was über zwei Stunden dauerte. Dort gucken wir uns den Sipisopiso Wasserfall an. Er ist der längste Indonesiens. Von dort fuhren wir Richtung Gunnung-Leuser-National-Park. Eigentlich wollte ich nach Bukit Lawang, das am Rande des Nationalparks liegt, aber Siti meinte, wir müssten unbedingt wo anders hin. Dreimal sagte ich, dass wir aber nach Bukit Lawang wollten und irgendwann gab ich auf, weil ich keine Lust mehr zu diskutieren. Tja, das hätte ich nicht tun sollen, denn nach vier Stunden Fahrt stellten sie fest, dass die Straße zu schlecht ist und außerdem wir die ganze Zeit in die falsche Richtung gefahren sind! Ich hatte ihnen zwar die Karte gezeigt, aber sie konnten sie, glaub ich nicht lesen. Ich wollte dann umdrehen und nach Bukit Lawang fahren, aber Siti machte voll den Aufstand, so dass ich nachgab und wir knapp vier Stunden zurück nach Medan gefahren sind. Dank der Straßen durfte ich mich auch mal wieder übergeben… Wir mussten dort übernachten und sind dann erst am nächsten Morgen gegen 11 Uhr wieder aus der Stadt raus, so dass wir erst nachmittags in Bukit Lawang ankamen. Ich kann euch sagen, ich war stinksauer, weil wir einen ganzen Tag von nur 4 Urlaubstagen im Auto verbracht haben! Zumal ich deshalb nicht die Elefanten sehen konnte! Das wäre ein Vormittagstrip gewesen. :-( 
 
Brücke zum Hotel
Auf jeden Fall mussten wir über eine Brücke zu unserem Hotel. Wir haben dann erstmal das Dorf erkundet und sind dann wegen des täglichen stündlichen 5 Uhr Regens in einem kleinen Laden geblieben und haben uns lange mit dem Inhaber unterhalten. Der war so zufrieden mit seinem einfachen Leben, wirklich bewundernswert! Er sagte, er schliefe auf dem Boden. Der Fluss sei seine Dusche, der Dschungel sein Fernseher. Er liebe das Dorf und die Leute, mehr brauchte er nicht.

Am Freitag unternahmen wir dann einen geführten Treck durch einen kleinen Teil des Regenwaldes des Nationalparks. Alleine darf man dort nicht rein. Würde ich auch keinem raten, weil man dort sehr schnell verloren gehen würde. Der Boden war oft sehr dicht bewachsen, aber auch sehr matschig, so dass ich dreimal ausgerutscht und gefallen bin. Teilweise müssten wir echt steile Strecken zurücklegen und ich war dankbar für jeden Ast und jeden Baum der mir halt gab. Leute, ich liebe den Regenwald! Es ist so friedlich dort, wenn auch echt laut wegen der ganzen Tiere.
Da werde ich gerade vom Orang Utan gebissen
Gut, innerhalb von 10 min war ich wegen der Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit komplett nassgeschwitzt, aber das war mir egal. Die Eindrücke, dich ich sammeln konnte, haben mich einfach nur noch mehr über Gott und seine Schöpfungen staunen lassen. Es ist so wunderbar grün dort! Hier eine kurze Zusammenfassung der Erlebnisse in 7 Stunden: 5 Orang Utans gesehen, davon ein Baby, das gestillt wurde, außerdem von einem schwangeren Orang Utan gebissen worden
(ausversehen; ich sollte sie füttern und sie hat statt der Banane mich erwischt), drei verschiedene Affenarten gesehen, mit einer Liane geschwungen, im Fluss geschwommen, im Wasserfall gebadet und Mittag gegessen, vom Blutsauger gebissen worden, nur vier Mückenstiche bekommen, 3 l Wasser getrunken, Bach überquert, die Hänge rauf und runter geklettert und zum Schluss mit einem Wild-Water-Raft zurück zum Hotel gefahren.  Abends hat sich Miriam tätovieren lassen, das der Tätovierer extra für sie gezeichnet hat, und wir waren noch mit ihm und seinem Freund was essen und ein Bierchen am Ufer des Flusses trinken. Das war der perfekte Abschluss eines viel zu kurzen Urlaubes! Aber er war ja auch sehr spontan und so gar nicht eingeplant.

Baden im Wasserfall
Samstag hat uns dann unserer Fahrer gegen 9 Uhr abgeholt und wir haben uns noch kurz Medan angeguckt bis unser Flug nachmittags ging. Leute, falls ihr mal die Möglichkeit habt, besucht den tropischen Regenwald! Ich bin total verliebt in ihn!

Leider endete der Urlaub dann weniger erfreulich. Als ich meinen Treckingrucksack in Empfang nahm, war er komplett in einer Flüssigkeit, die total stark nach Fisch stank, eingeweicht. Kurze Version: Mein kleiner Rucksack, mein großer und meine neue Kulturtasche hat die Airline in die Reinigung gegeben und ich hoffe, dass sie sie mir bis Freitag an meine Adresse schicken, da ich ja ausziehe und außerdem mit Debbie wegfahre. Meine Klamotten habe ich selbst gewaschen.
Es stank alles total widerlich!

So, das war es erst mal. Noch ganz kurz: Heute habe ich meine Sachen in meine neuse Wohnung, bzw. in mein neues Zimmer gebracgt, da es hier auf Dauer zu teuer, zu nervig und wegen der kaputten Klimaanlage zu heiß ist. Dazu aber mehr zu anderer Zeit. Jetzt ist meine beste Freunin Debbie da, die schon ganz heiß darauf ist, einen Blogbeitrag zu meinem "Umzug" zu schreiben.

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