Freitag, 16. September 2011

Alles anders!


Heute mal ein Beitrag über meinen Tagesablauf hier:

Trinkwassercontainer (19 l = knappe Woche)
Wenn ich mein Leben hier mit dem in Deutschland vergleiche ist es wirklich total unterschiedlich.
Hier wache ich jeden morgen von selbst um 6 zu Sonnenaufgang auf, genieße es aber, im Bett liegen zu bleiben. Mein erster Handgriff ist der Griff zur Fernbedienung meiner Klimaanlage, die über Nacht auch 26°C geschaltet war und nun ausgeschaltet wird. Kaum trete ich in mein Wohnzimmer schlägt mir auch schon die Hitze entgegen. Die 26° C wirkten dagegen ziemlich kühl. Nun wird das erste Mal Vokabeln gelernt.         

...nachdem der Mann von der Internetgesellschaft da war...
Meistens setze ich mich nach der kalten Dusche an den Computer und gucke während des Frühstücks ein wenig Fernseh, um gleichzeitig mein Indonesisch zu verbessern. Nach Beantwortung von privater und beruflicher e-mails kümmere ich mich tagsüber um ganz unterschiedliche Dinge wie z.B. Absprachen mit unseren Mitarbeitern, Unterrichts Vor- und Nachbereitung, Erstellen und Basteln von Lernmaterialien und Namensschildern, kopieren, laminieren, schneiden, Erstellen von Übersichtslisten mit englischen Lieder, Spielen, Reimen, etc., Erstellung von Mitarbeiterbögen und Guidelines, Mitarbeitersuche- und pflege, weitere Absprachen machen, Arbeit an Konzepten, Planung von Ausflügen und Volunteer-Events, noch mehr Absprachen, Betreuung der Facebook Gruppen, Schreiben von Rundbriefen oder meines Blogs, Absprachen mit meiner aussendenden Gesellschaft, Abrechnungen erstellen und seit neustem die intensive Betreuung unserer indonesischen jungen Mitarbeiter. 

Davon gibt es 17 Bilder! Mega vor dem Spiegel
Hier in Indonesien läuft alles über Beziehungen und man wird hier sofort als „Freund“ bezeichnet, sofort Telefonnummern ausgetauscht und bei Facebook geadded. Dabei wird es nicht belassen, sondern man bekommt ständig Nachrichten aufs Handy, per Mail oder bei Facebook. Indonesier lieben Kommunikation. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir zu den Einheimischen Freundschaften aufbauen und wir uns um sie kümmern. Diese Woche waren drei Mädels (davon zwei Muslima) hier und wir schwammen im Pool und kochten zusammen. 

Endah und Mega - schwimmen auf Indonesisch
Angenehmes Arbeiten, muss ich zu gegeben. Das ist auch sehr interessant, weil ich viel von ihnen über Indonesien lernen kann, aber auch sehr herausfordernd. Es ist ein wenig anstrengend die täglichen, zum Großteil überflüssigen, Nachrichten zu beantworten. Es bleibt ja nicht bei einer pro Person… Alles wurde natürlich mit Videokamera und Fotoaperat festgehalten. 189 Fotos allein von Mega! Selbst meine Wäsche, die zum Trocknen auf dem Balkon hing, wurde fotografiert!
 Aber das gehört nun mal zur Kultur und nun zu meinem Job. Es macht ja trotzdem Spaß!

Metromini
Wenn ich hier unterwegs bin, ist das meistens mit dem Taxi. Wenn die Strecke Sinn macht, fahre ich mit dem sogenannten Busway oder mit den kleinen Schrotthaufen namens Metromini. Manchmal fahre ich in das Einkaufszentrum ins Café, um dort zu arbeiten oder auch Indonesisch zu lernen. Das habe ich ja bisher immer schön selbständig und diszipliniert gemacht; mal weniger mal mehr ;-) Meine Klimaanlage im Wohnzimmer funktioniert nicht so richtig und außerdem taucht meine Vermieterin ständig auf, so dass ich froh bin, wenn ich nicht von Zuhause arbeiten muss. Eigentlich gibt es dort auch immer kostenloses W-Lan. Wenn ich hier bin, springe ich nachmittags oft in den Pool und schwimme eine halbe Stunde. Danach lerne ich unten am Pool Vokabeln, was sehr angenehm ist, da ab mittags immer Wind bläst. Seit dieser Woche bekomme ich auch endlich zwei Mal die Woche für jeweils zwei Stunden Indonesisch-Unterricht. Leider sprengt das ein wenig mein Budget, aber das wird schon werden.

Meine kleine Kochzeile
Hier zu kochen ist immer so eine Sache. Erstens ist viel viel viel teurer als Essen zu gehen und zweitens kriege ich beim Kochen wegen der zusätzlichen Wärme solche Schweißausbrüche, dass ich hinterher duschen muss. Es ist auch ohne Kochen schon um die 40°C in meiner Wohnung und dann die zusätzliche Hitze vom Gasherd tut ihr übriges. Das macht auch Abwaschen und Putzen zu einem schweißtreibenden Erlebnis. Nach wie vor bevorzuge ich aber immer noch die Hitze hier gegenüber dem Wetter in Deutschland. Kälte ist doof! Alles unter 25°C ist doof! ;-) Leider muss ich oft selbst kochen, weil ich immer noch nicht das Essen hier vertrage. Seit meiner heftigen Lebensmittelvergiftung gab es einiges an Rückschlägen und ich habe eigentlich dauerhaft Darmprobleme, auch wenn ich selbst koche. Aber das ist nun mal so. Meistens mag ich das Essen sehr gerne hier. Nur ganz so scharf wie sie muss ich es nicht haben. Die fügen zu jeder Mahlzeit, selbst zu Pizza Sambal hinzu. Wie ihr euch denken könnt, gibt es viel Reis. Bei den Indonesiern drei Mal am Tag! Sie essen dreimal täglich warm! Ich bleibe dann bei meinem Labberbrot mit Erdnussbutter. Ab und zu leiste ich mir Käse, aber meistens bleibe ich bei meinen teuren Cornflakes (eine mittelgroße Packung ca. € 4) und bei meiner teureren Milch (1l = € 2) mit Joghurt zum Frühstück. Und ganz ganz ab und zu leiste ich mir Müsli, aber das ist nicht ganz so lecker hier. Also, wenn mir jemand mal ne Freunde bereiten will…

Verkehr vor meiner Haustür, wenn relativ wenig los ist
Wie schon beschrieben ist man in dieser Stadt einfach auch sehr lange und viel unterwegs. Unter zwei Stunden war ich noch nie im Supermarkt einkaufen. Außerdem befindet man sich immer in Menschenmassen: Im Supermarkt, in indonesischen Einkaufszentren, auf der Straße und vor allem in den Bussen.

Abends telefoniere ich oft mit Freunden und Familie oder bin im Hauskreis, beim jungen Erwachsenengottesdienst einer anderen englischsprachigen Gemeinde, habe Mitarbeiterbesprechungen oder treffe mich mit Freunden. Kino ist hier sehr billig (soviel wie ein Liter Mich, wenn es teuer ist) und die Filme aus den Staaten sind auf Englisch mit Untertiteln. Trotzdem war ich erst einmal im Kino und habe mir beinahe einen Gehörschaden trotz der Taschentücher in meinen Ohren geholt. Ich gehe nie wieder ohne Ohropax ins Kino!

mit Mega und Wilner am Pool
Trotz aller Magen- und Darmprobleme und kulturellen Unterschiede geht es mir gut hier. Wobei ich sagen muss, dass ich keine Neurodermitis oder Allergieprobleme mehr habe! Total genial! Meine Haut ist besser geworden und ich habe nur noch sehr selten Kopfschmerzen! Ich genieße es nicht dem Stress meiner alten Schule ausgesetzt zu sein. Ich lebe hier gerne, auch wenn mehr ein internationales als ein indonesisches Leben ist. Es ist faszinierend die Unterschiede zwischen Deutschland und Indonesien, aber auch den anderen Ländern und Kulturen zu sehen, da mein „Freundeskreis“ hier sehr international ist. Immerhin sind wir zwei Europäer! ;-) Vor allem aber ist es toll, mitzuerleben, wie man einen Unterschied macht und Menschen hilft und dass die Hilfe so herzlich angenommen wird. Außerdem gefällt mir, dass ich schon so vielen Menschen hier beratend zur Seite stehen konnte und sogar als weise bezeichnet wurde. Das mag ich!

Eigentlich sollte der Beitrag kurz werden. Eigentlich. Und es gibt noch soviel mehr zu erzählen! 

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