Unsere Namensschilder |
Meine größte Herausforderung hier? Die Arbeit bei Jabez
mit unseren Volunteers, aber auch bei uns im Leitungsteam. Um das mal kurz zu
beschreiben, wie das hier so Woche für Woche oder ähnlich abläuft, beschreibe
ich euch mal exemplarisch eine Woche genauer.
Ich bin u.a. für die Einteilung des Unterrichts am Samstag
zuständig. Das bedeutet, dass ich jede Woche klären muss, wer von unseren
Freiwilligen überhaupt kommt, wer halbwegs qualifiziert ist, was zu tun und ob
die Unterrichtsvorbereitungen für alle Stunden (Centre) stehen, die ich dann
den unterrichtenden Lehrern weiterreichen muss.
Es fängt mittwochs an. Ich schicke an jeden Volunteer persönlich
eine Nachricht, normalerweise per Blackberry Messenger oder per SMS. Am Anfang
habe ich es mit e-mails an alle versucht. Erfolglos. E-mails an einzelne Personen.
Erfolglos. Also, passe ich mich
natürlich dem Leben hier an und verschicke Nachrichten per Handy. Nach und nach
teile ich in unserem online gestellten „Stundenplan“ vorläufig ein, wer welches
„Fach“ unterrichtet und wer wo eingesetzt ist. Am Samstagmorgen verschicke ich
dann wieder Nachrichten, um mitzuteilen, wer was macht. Warum nicht früher?
Tja, das werdet ihr gleich sehen:
"Library Time" |
Mittwoch, 26.Oktober:
Ich verschicke die einzelnen Anfragen per Handy. Drei von
15 angeschriebenen Volunteers melden sich am selben Tag zurück. Dazu muss ich
sagen, dass ich es von einigen anderen schon weiß, dass sie kommen, weil sie es mir die
Woche vorher gesagt haben.
Donnerstag, 27. Oktober:
Es melden sich ein paar mehr Leute zurück; es sind viele
Absagen dabei.
Freitag, 28.Oktober:
Ich verschicke nochmals Erinnerungen, die dann bis auf
2-3 alle beantwortet werden.
Samstag, 29. Otober (um 12:30 Uhr sollen die Volunteers
eigentlich da sein.):
9-10 Uhr: Ich verschicke Nachrichten an jeden einzelnen
mit seinen Aufgaben und dem jeweiligen Lehrplan. Kurz danach bekomme ich
Absagen von Leuten, die es doch nicht schaffen zu kommen. Auch einer unserer
Leiterinnen fällt plötzlich ein, dass sie heute keine Zeit hat; schickt mir aber
den Unterrichtsplan für ihre „Klasse“ (Centre). Ich ändere die Einteilung mal
wieder um. Außerdem bitte ich jemanden früher zu kommen, weil er Sachen für
mich hat, die ich für den Unterricht brauche und vorbereiten muss.
11.30 Uhr: Ich komme im Centre an, mache die Ventilatoren
an, fege nochmal durch, stelle die Tische auf,
Bücher aussuchen |
schließe alle Räume auf, baue
die Bücherei auf, bereite die „Anmeldung“ vor, schneide, klebe oder mache, was
auch immer zu tun ist.
12:10: Die vierte kurzfristige Absage kommt.
13:00 Uhr (Offizieller Beginn): Zwei neue Volunteers
(Amerikaner) kommen und ich weise sie in den Unterricht ein, weil sie mein Centre
übernehmen, da zwei unserer Leiter nicht
da sind und ich ihren Part übernehme. Allerdings kann ich ihnen noch
nicht die Materialien geben, da der besagte Mitarbeiter anstatt früher zu
kommen, immer noch nicht da ist. Viele Kinder wuseln natürlich auch schon
herum. Die zwei spontanen Amis setzen sich mit ein paar von ihnen hin und lesen
Bücher in unserer Bücherei oder spielen ein paar unsere Lernspiele mit ihnen.
Ich versuche die Anmeldung zu managen während nach und nach ein paar Volunteers
eintrudelen, die ich in ihre Aufgaben einweise.
13:25: Der Volunteer kommt endlich mit meinen
Materialien, die ich schnell jemandem anderes zum Ausschneiden gebe.
Singen und Einteilung in die Centre |
13:30: Ich bitte die Kinder die Materilaien wegzupacken
und fange an mit ihnen zu singen. Das machen normalerweise zwei aus unserem
Leitungsteam oder ein anderer Volunteer. Also, muss ich in den sauren Apfel
beißen. Danach erfolgt die Einteilung
der Kinder in die Centre. (Wir haben keine richtigen Klassen, aber das erkläre
ich mal an anderer Stelle. Siehe Fotos auf der rechten Seite unter: Fotos und Videos JabezKidz Centre). In letzter
Sekunde kommt eine weitere Freiwillige und übernimmt das Kunstcentre.
15:00: Eine neue indonesische Freiwillige kommt, die sich
das Center angucken, aber eigentlich um 12:30 Uhr da sein wollte.
16:00 Uhr: Der Unterricht
ist vorbei und eine unserer muslimischen Freiwilligen hilft mir aufräumen und putzen.
Das macht sie immer. :-)
Ich möchte gehen, aber sie bittet mich zu bleiben, da zwei ihrer Freunde heute
eigentlich auch unterrichten und sich das Centre angucken wollten noch nicht
da waren, und ich sie kennenlernen sollte.
Josh, der Ami, der spontan mein Centre unterrichtet |
17:00 Uhr: Die beiden kommen endlich und ich erkläre
ihnen alles. Sie sind übrigens äußerst nett und hilfsbereit und ich bin froh,
dass sie uns helfen werden. Zwanzig Minuten später kann ich dann nach Hause
gehen. :-)
Diese Woche lief es ähnlich. Zur sind alle schwer
beschäftigt. Leider bin ich zurzeit arg krank und ich musste Freitag absagen.
Allerdings hatte ich vorher natürlich geregelt, wer was macht und einer unserer
Leiterinnen eine Liste mit Aufgaben, die ich normaler erledige, gegeben. Sie
ist auch Asiatin und ich muss natürlich nicht erwähnen, dass einiges nicht
erledigt wurde. So was macht mich
wahnsinnig und ich mache alle anderen wahrscheinlich wahnsinnig, weil ich so
ordentlich und genau arbeite. Die haben ja kein Problem damit, dass alles immer
so chaotisch ist. Mir fällt das schwer, vor allem, weil es doch nicht so sein
müsste. ;-) Obwohl, die besagte Mitarbeiterin sich schon darüber beschwert wie
chaotisch es ist…
Ein weiteres Problem mit indonesischen Volunteers ist es, dass sie gerne helfen, solange sie
nichts Besseres vorhaben. Allerdings haben wir auch drei sehr zuverlässige, die
aber auch gern mal sehr kurzfristig absagen. Das liegt einfach an der Kultur.
Sie quatschen äußerst gerne während des
Unterrichts und schreiben Nachrichten per Handy und sind dann immer ganz
verwundert, wenn ich nicht wirklich zu einem Schnack während des Unterrichts
aufgelegt bin. Hier prallen zwei Welten aufeinander und ich muss lernen nicht
so deutsch und arbeitseffizient zu sein, sondern dass Kommunikation und
Gemeinschaft immer vorgeht. Natürlich muss ich an dieser Stelle auch erwähnen,
dass wir auch einige sehr zuverlässige Mitarbeiter haben. Über sie bin ich mehr
als dankbar!
So oder so ähnlich ist es jede Woche! Da braucht eine noch
deutschere Jessi als sie dachte, sehr viel Geduld und Spontaneität! Immer
wieder werde ich vor große Herausforderungen gestellt und gezwungen weniger
genau und gewissenhaft zu arbeiten, weil ich sonst wahnsinnig werde. Wie anders
die Welt hier doch ist…
Heute ist dies meine größte Herausforderung, morgen ist es wieder eine andere! Willkommen in Asien!
Zusatz:
Jede Woche schicke ich weit über 300 Nachrichten
per e-mail, SMS, Blackberry Messenger oder WhatsAPP raus. Natürlich ist da viel Privates bei, weil man hier so kommuniziert. Wenn ich es mir so recht tüberlege, sind es wahrscheinlich weitaus mehr, aber das will ich lieber gar nicht wissen. Wie gut, dass ich
hier ständig im Stau stehe und alles mit meinem Handy regeln kann…
Ergänzung vom 28.11.2011: Am vergangenen Samstag musste JabezKidz ausfallen, weil wir inklusive mir nur zu dritt waren. Davor die Woche waren wir unerwartet auch nur zu dritt. Es war ganz schön anstrengend sich so um 60 Kinder zwischen 4 und 14 zu kümmern, denn geplantes Programm konnten wir so nicht durchführen.
Ergänzung vom 28.11.2011: Am vergangenen Samstag musste JabezKidz ausfallen, weil wir inklusive mir nur zu dritt waren. Davor die Woche waren wir unerwartet auch nur zu dritt. Es war ganz schön anstrengend sich so um 60 Kinder zwischen 4 und 14 zu kümmern, denn geplantes Programm konnten wir so nicht durchführen.
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