Samstag, 10. März 2012

Berjalan kaki oder "Der Versuch, zu Fuss zu gehen"

Nachdem ich ja schon ausgiebig ueber den Verkehr geschrieben habe, mag sich der eine oder andere fragen, warum ich nicht zu Fuss gehe oder Rad fahre. Wer sich das Video im vorangegangenen Blogbeitrag angesehen hat kann verstehen, warum man nicht mit dem Rad faehrt. Am Anfang hatte ich noch ueberlegt, einen Roller zu kaufen, aber das habe ich mir schnell wieder aus dem Kopf geschlagen, weil die hier wie die Irren fahren und ich mich das nicht traue. Auf Bali allerdings fahre ich auch Roller.

Ausserdem haben mich mehrere auf das Video angesprochen, vor allem wie die Leute hier ueber die Strasse gehen. Ich gehoere mittlerweile auch zu ihnen. Wer Angst hat, bleibt stundenlang an einer Stelle stehen. Es gilt hier: Mut zusammen nehmen, die Hand zur Seite austrecken, Augenkontakt zu Fahrern herstellen, loslaufen und hoffen und beten, dass sie anhalten... Achja und man darf nicht zoegern, denn sollst steht man drei Stunden spaeter immer noch an der gleichen Stelle.

Zu Fuss gehen ist hier ein wenig schwierig. Selbst in meiner alten Nachbarschaft, die in einer Wohngegend war, waren die Strassen bewahrener als so manche Strasse in Deutschland, die ich dort niemals ohne Fussweg begehen wuerde. Was es ansonsten noch so fuer Probleme gibt, moechte ich wieder mit meinem Buch "CultureSock! Jakarta" beschreiben. Mir gefaellt der Schreibstil sehr.

"Jakarta ist heiss, sehr heiss. Wenn man gerne zu Fuss geht, dann flieg nach Singapur, wo es zwar auch heiss ist, aber es Fusswege gibt. Jakartas Strassen haben zwar auch Fusswege, aber man muss schon sehr viel Glueck haben, einen kleinen Streifen zu finden, auf dem man mehr als 12 Schritte gehen kann. Hier findet man Schlagloecher, Baeume, Strassenlaternen, Verkehrsschilder, riesige Pflanzenkuebel, um Rollerfahrrer davon abzuhakten auf den Fusswegen zu fahren, parkende Autos und Motorraeder, Restaurants, Zeitungsverkaeufer, Garten Centre, Gruppen von Leuten, was Gruppen von Leuten so machen - wie es scheint einfach nur im Weg rumzustehen.


Falls man zu Fuss gehen muss, sagen wir mal vom Taxi bis zur Bordsteinkante, sollte man aufpassen, dass die guten Schuhe in der Tasche sind, weil man nicht moechte, dass sie durch den Müll und die abfließenden Abwassermassen gehen. Falls man eine Strasse ueberqueren moechte und dort eine Fussgaengerbruecke ist, sollte man sich viel Zeit nehmen, um zu gucken, wohin man geht. Es gibt eventuell Löcher, in die man fallen könnte, ein fehlendes Geländer oder solche Dinge wie Ojeks (Motorradtaxis). Es wird definitiv jemanden geben, der etwas verkauft, das du vergessen hast, dass du es brauchst wie Schuhbänder, Babyschildkroeten oder eine pinkfarbene Handyhuelle.

Generell gibt es keinen bestimmten Ort, um die Strasse zu überqueren; was auch immer du machst, ignoriere die breiten weissen Streifen in der Mitte der Streisse, die man in anderen Ländern sieht. Es ist ganz klar, dass die Sicherheit der Fußgänger in Jakarta sehr unwichtig ist."

Dann führt das Buch noch einige Regeln für Fußgänger auf. Ich habe mich weggeschmissen als ich sie gelesen habe, da sie auf ironische Art und Weise das Verhalten des normalen Indonesiers im Straßenverkehr beschreiben:
  • Benutze dein Handy, so dass du nichts sehen oder die anderen Fußgänger vorbei gehen lassen musst.
  • Laufe niemals allein. am besten laueft man in Gruppen von mindestens drei Leuten, langsam. Somit lauft man nicht allein vor den Roller.
  • Wenn du auf den Bus wartest (zu Erinnerung, man stellt sich einfach an die Strasse und winkt den fahrenden Bus ran, auf den man dann aufspringt) bilde eine Gruppe. Es ist sicherer in einer grossen Gruppe.
  • Ueberquere die Strasse in der Naehe eines Zebrastreifens oder eine Fussgaengerueberfuehrung. Wenn man die Hand zur Seite raushaelt kann man heranfahrende Autos und Busse warnen, dass man vorhat die Strassenseite zu wechseln. Normalerweise halten sie an, Rollerfahrer allerdings nicht.
  • Denke gar nicht erst daran Fusswege zu benutzen.
In diesem Sinne! Frohes Laufen!



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