Donnerstag, 12. April 2012

Wie ein Promi!

Wie ein Promi -  so fühle ich mich manchmal. Wenn ich im Bus bin oder im Einkaufszentrum, richten meistens ALLE Blicke auf mich. (Vor allem, wenn ich nicht in Jakarta oder Touristengegenden bin.)  Hier in Indonesien versucht man nicht einmal heimlich Leute zu beobachten. Nein, man starrt! In den meißten Fällen ist das mit einem sehr herzlichem Lächeln verbunden, was ich immer ganz sympathisch finde. Indonesier sind irgendwie fasziniert von den Weißen - den Bules -, was dazu führt, dass sie einem Dinge zu rufen oder sie unbedingt mit einem reden möchten. Die gängiste Frage ist dabei "Where are you going?" bzw. das indonesische Pendant dazu. Manche Männer finden es auch sehr lustig über einen zu reden bzw. jemanden zu veräppeln, weil sie denken, man würde sie nicht verstehen. Trotzdem bleibe ich natürlich freundlich.

Fotos mit den Bules
Ich als "Bule" werde mit meinen blonden Haare und meiner weißen Haut (die ganz schön braun ist - so brauner als die Haut manch eines Javanesen) als besonders hübsch angesehen. Mir immer noch komisch vorkommend ist dann die Anfrage, ob sie Fotos von mir machen dürfen, mit ihnen natürlich. (Ich möchte nicht wissen wie viele Fotos von mir schon heimlich gemacht wurden oder wie oft mit "mir" angegeben wurde oder wie oft ich auf Facebookseiten gelandet bin.) Facebook, das ist hier auch so eine Sache. Es ist nämlcih das wichtigste Kommunikationsmedium - neben ihrem Handy natürlich - überhaupt. Mich hat sogar mal jemand auf dem Flughafen angesprohcen, ob er mir bei Facebook eine Freundschaftseinaldung schicken dürfe!

 Debbie kann euch davon berichten wie häufig es manchmal mit den Fotos ist. Als wir durch Java gereist sind, wurden wir an einem Tag mehr als 30 x fotografiert. Eines davon seht ihr oben. Natürlich sind die Bewunderung und die Komplimente schmeichelhaft, aber auf Dauer kann das auch anstrengend werden, weil es wie gesagt diverse Male am Tag angesprochen wird. Meistens wird man höflich nach Fotos gefragt, aber manchmal wird auch an einem rumgerissen und man wird ins Bild gezerrt. Heute zum Beispiel hat der Securitymann unseres Apartmentkomplexes mich nach einem Foto mit sich gefragt, was ich - wie immer - höflich bejaht habe. Er fragte mich, ob er mich küssen dürfe, was ich verneint habe und dann kam er fürs Foto so nahe an meine Wange und tat so als wenn er mich küssen würde. Habe es über mich ergehen lassen und bin meines Weges gegangen.

Oder es werden einem Kinder in die Hand gedrückt...
Ein anderes Beispiel. Die Schwester meine Freundin findet meine Nase (Indonesier haben alle platte Nasen) so toll, dass sie immer daran zieht und mir in die Wange oder in den Arm kneift, weil sie meine Haut anfassen will. Hier lächelt man die Leute nur an, denn wütend zu reagieren, geht gar nicht. In dieser Kultur bleibt man freundlich und lächelt - egal wie man sich fühlt. Dazu ist das Empfinden, was körperliche, aber auch Nähe generell angeht hier einfach völlig anders als bei uns. Wütend zu werden lohnt sich sowieso nicht, da man wie gesagt ständig angesprochen wird. Eine meiner größten Herausforderungen ist es dann trotz der Genervtheit bei zu dreistem und häufigen Verhalten immer freundlich und ruhig zu bleiben. Die Bules hier sind als leicht aufbrausende und wütende Menschen bekannt und ich möchte da nicht in die Kategorie fallen. Und da ich als Christ zudem Aushängeschild für Jesus bin, sowieso nicht, was nicht heißt, dass ich mir alles gefallen lasse.

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