Mittwoch, 17. August 2011

Getting independent...

Ich dachte, es wäre mal wieder Zeit für ein Update. Diesmal wieder ein wenig über die letzten Tage und was ich hier so erlebe. Die „Reihe“ über die lustigen Kuriositäten hier in Jakarta setze ich später fort. Dafür muss ich noch ein bisschen mehr Recherche betreiben. ;-)

Nachtisch - war lecker, mein Darm fand es doof
Zunächst einmal: Mir geht es gut hier.  Mein Magen- und Darmtrakt mag dieses Land allerdings immer noch nicht. Gestern Abend war es einfach nur Pizza und dennoch hing ich wieder kopfüber über der Kloschüssel. Das ist noch so eine andere Sache, an dich ich mich hier gewöhnen muss. Wunden entzünden sich hier auch sehr schnell; selbst Pickel und Mückenstiche können dann schnell mal eitern. Durch die feuchte Wärme vermehren sich die Bakterien ins Unermessliche. Wunddesinfektion heißt das Zaubermitte! ;-)


täglicher Markt in Kebayoran Lama
Ansonsten aber ist alles in Ordnung. Mein Leben hier ist so gar nicht vergleichbar mit dem wie es vorher war.
Hier ist es einfach immer nur heiß und feucht schwül, wobei das noch geht, da die Regenzeit noch nicht begonnen hat. Bewölkt ist es trotzdem IMMER, aber das ist wahrscheinlich gut so. Jeden Tag ist es über 30° C, eher um die 34° C. Nachts kühlt es nicht ab. Das macht einen so träge und schläfrig! Draußen stört mich das gar nicht so, weil immer eine leichte Brise weht, aber in meiner Wohnung finde ich es an manchen Tagen fast unerträglich. Gut, dass ich kein Thermometer habe, denn hier drin ist es immer wesentlich heißer. 10 min putzen und danach muss ich duschen! Der Schweiß läuft hier einfach nur! Der Vorteil daran, dass ich sehr viel von Zuhause arbeite ist, dass ich dann mindestens einmal pro Tag für 35min in den Pool springe, um mich abzukühlen. 
Patricias family und Lady
Der Nachteil draußen ist der Lärm dieser Stadt. Dazu die Abgase. Zu bestimmten Uhrzeiten kann man nicht in der Nähe eine Straße sein, weil die Luft so stark verpestet ist, dass die Augen brennen. Ich muss mir unbedingt noch so einen Mundschutz kaufen, der auch die Luft ein wenig filtert bevor ich sie einatme. Der Verkehr führt dazu, dass man einfach ewig unterwegs, um ein paar Besorgungen zu machen. Wenn man zur falschen Zeit zum Supermarkt fährt, kann es sein, dass man für die 4 -minütige Autostrecke 35-40 min braucht. Radfahren ist unmöglich und selbst laufen ist recht gefährlich und wegen der Abgase ganz schön gesundheitsschädigend. Im Supermarkt dauert auch alles lange, weil alles riesig ist und die Leute sehr langsam arbeiten. Also, einmal „kurz“ einkaufen und zurück dauert immer 2-3 Stunden. Das sind alles Sachen, die man einfach so hinnehmen muss.

Leute aus der JCIF
 Ich war jetzt zweimal in der JICF (Jakarta International Christian Fellowship). Das ist eine internationale, englischsprachige Gemeinde, die JabezKidz stark unterstützt. Die meisten unserer Volunteers kommen von hier. Die Gemeinde gefällt mir sehr gut und bisher fühle ich mich wohl. Die Menschen sind offen und herzlich und kommen auf einen zu. Donnerstags gehe ich jetzt auch in einen der Hauskreise der JICF.
Einkaufen auf Englisch
Die Arbeit mit JabezKidz geht voran. Samstag war ja das 2. Mal nach den Ferien wieder „Unterricht“. Diesmal waren schon 100 Kinder da. Mehr als wir unterrichten können, aber dafür haben wir gute Ersatzlösungen gefunden. Mal sehen wie viele Kinder am kommenden 
Helfer aus Indonesien, Ungarn und Nigeria
Samstag kommen. Es ist wirklich ein Geschenk, hier


mitwirken zu dürfen und die Freude bei Kindern und auch Müttern zu sehen, aber auch erschreckend in welchen körperlichen Zuständen sich die Kinder befinden. Die Volunteers hier haben sehr
gute Arbeit geleistet, aber natürlich kann man immer was verbessern ;-) Wir versuchen ja auch Lösungen zu finden, wie wir mehr Kinder erreichen können. So arbeite ich gerade an einem Konzept, um die Schule ab September in der Woche öffnen zu können. Dafür fehlen uns aber noch Mitarbeiter. Ansonsten arbeite ich viel auf der organisatorischen und konzeptionellen Ebene.

 Heute ist der 66. Unabhängigkeitstag Indonesiens. Unabhängig mögen sie zwar von den Niederlanden sein, aber die Menschen hier sind leider nicht unabhängig.

Vor dem Nationaldenkmal
Ich durfte diesen Tag mit ein paar unterschiedlichen Christen aus Australien, Brasilien, Amerika und Indonesien feiern. Wir hatten ein „Picknick“ am Nationaldenkmal. Dort haben wir „Golf-frisbee“ und Karten gespielt und ganz typisch für Jakarta Drachen steigen lassen. Wir waren für die Indonesier DIE Attraktion! Ob ich mich je daran gewöhnen werde, dass ich konsequent angestarrt und angesprochen werde? Anschließend waren wir essen. Alles in allen ein toller und lustiger Tag!

Demnächst mehr!

Dienstag, 9. August 2011

New week - new challenges

ohne Worte ;-)
Indonesier sind ein freundliches, aber auch ein sehr eigenwilliges  und manchmal merkwürdiges Volk; jedenfalls für eine Deutsche. Wie hat Jana doch so schön zu meinem Abschied gesagt:

"It's not right, it's not wrong, it's different!"

Nehme wir da mal meine Vermieterin, die hier jeden Tag aufkreuzt. Am Anfang 3-4x pro Tag, jetzt meistens nur noch 1-2. Was zu besprechen hat sie immer: Technik, Essen, mein Übergewicht, ihre Schwester, Miete, Essen; Mietdauer; Essen; mein Beziehungsstatus; Essen; mein Übergewicht; die Kosten für die Miete; Essen; mein Übergewicht; Technik; Essen, Deutschland; ihre Schwester, Mietdauer, Essen, mein Übergewicht und ja Essen nicht zu vergessen! Dazu muss ich zu ihrer Verteidigung aber sagen, dass Indonesier es nicht kennen allein zu sein und das ganz komisch finden. Die Frau bemitleidet mich und meint, mir Gesellschaft leisten zu muessen, was ja sehr nett ist. Heute hatte ich auch das erste Mal das Gefühl, dass wir so halbwegs einen Dialog auf indonesisch geführt haben!

So geht man hier über die Straße
Oder nehmen wir die Autohupe. Ich als Deutsche dachte ja fälschlicherweise, dass Autohupen zum Warnen da sein oder vielleicht, wenn jemand vor einem vor der Ampel träumt und man ihn darauf aufmerksam machen möchte. Oh wie falsch ich damit liege! Hupen kann man immer! Das macht Spaß und entlastet die Nerven! Hupen kann man bei Regen, aber auch bei Sonne; im Stau natürlich, wenn nichts mehr geht, weil dann sofort alle Autos zur Seite springen; bei Verkehrsunfällen, wenn die Fahrzeuge im Weg rumstehen; an roten Ampeln, an grünen übrigens auch und nicht zu vergessen, wenn Rollerfahrer vor einem sind macht es ganz besonders viel Spaß...

Dann gibt es noch den Service. An sich eine super Sache! Wirklich! Ich muss NIE an der Kasse warten; werde meistens von mehreren Leuten bedient, die einem z.B. im Handyladen kostenlos das Handy aufladen, das komplette Adressbuch kostenlos ins neue übertragen und einem dann noch trinken anbieten. Im Nagelstudio werde ich von zwei Damen gleichzeit behandelt. Ich habe noch nie in meinem
7 Angestellte hinter diesem Tresen eines Handyanbieters
ganzen Leben soviele Mitarbeiter in einem Supermarkt gesehen! Pro kleine Abteilung zwei Leute, pro Kasse zwei Leute und da sind wir dann schon beim Thema: Mhm, Jessi steht mit einem absolut mega vollem Einkaufwagen an der Kasse, weil ich ganz viel für meinen Haushalt kaufen musste, um ihn hier einzurichten. Erst werde ich persönlich zur Kasse geführt. Dann warte die Kassererin bis ich alles, was irgendwie aufs Band passt, aufgeladen haben. Dann guckt sie von mir zur Ware und von der Ware zu mir und überlegt und überlegt. Dann ruft sie irgendwas, was ich nicht verstehe durch den Supermarkt (sowas wie Real). Dann rennt sie erstmal weg. Dann kommt sie wieder und ruft nochmal. Dann kommt eine andere Verkäuferin und nun starren sie gemeinsam meine Waren an. Ich gebe ihnen erstmal meine drei Leinenbeutel und zeige ihnen, dass sie dort schonmal die ersten Sachen anpacken sollen. Die Taschen sind voll und das Fließband immer noch. Die beiden gucken sich an und beratschlagen sich. Dann rennen sie beide weg. Nach einiger Zeit kommen sie mit einem kleinen Karton wieder. Jetzt haben sie ein Problem: Die drei Leinenbeutel stehen im Einkaufswagen und egal wie sie den leeren Karton drehen und wenden und drehen und wenden: Er passt nicht mehr in den Einkaufswagen! Ich sehe ihnen an wie verzweifelt sie sind. Dann beginnen sie wieder zu rufen. Also lächle ich, versuche nicht ungeduldigt zu wirken; nehme die Taschen aus und stelle den Karton in den Wagen. Die beiden lächeln und laden die Ware ein. Ups, der Karton ist schnell voll und dann? Ihr dürft raten! Dann rufen die beiden irgendwas und rennen wieder los. Die eine kann ich gerade noch aufhalten und signalisiere ihr, dass sie Plastiktueten nehmen soll. Sie rennt weg und kommt dann schließlich mit Tueten und die andere mit einem weiteren Karton wieder. Nach einer gefühlten Ewigkeit des langsamsten Einpackens der Welt bei dem ich immer noch lächle und am liebsten ihnen alles aus der Hand reißen möchte kommt das letze Teil dran. Ich freue mich schon - zu früh. Das Preisschild vom Kochlöffel fehlt. Schon wird die dritte Verkäuferin hinzugerufen. Ich lächle und warte und versuche leichte Sätze auf indonesisch zu sagen. Die Kassiererinnen freuen sich. Und dann endlich kommt das Teil und ich darf zahlen! Denkste! Das Kartenlesegerät funktioniert nicht. Dann rennt die Kassierin mal wieder weg. Nun stehe ich da mit meiner eingeladenen Ware und warte und warte und warte und warte. Irgendwann kommt sie wieder und ich zahle nach 20min an der Kasse stehens, bar! Und dann? Als Abschiedsgruß holt die wirklich nette Verkäuferin, denn das war sie, ihre Englischkenntnisse raus und sagt: Be careful Mr.!

Ihr seht schon, ich mache hier viele Erfahrungen! Die Tage geht es weiter mit schlafenden Indonesiern, anderem Essen und Transportmitteln. Ihr dürft euch freuen!

Eure Jessi

Sonntag, 7. August 2011

Die ersten Tage

Nun bin ich schon seir 10 Tagen hier in Jakarta. Unglaublich wie die Zeit verfliegt!

Der Appartmentkomplex
Der Anfang war recht turbulent, aber nun wohne ich genaus seit einer Woche in meinem neuen 2-Zimmer Apartment im 19. Stock in einem 28-stöckigen Apartmentkomplex mit Pool, Sauna, Fitnessstudio und Sicherheitsdienst im Stadtteil Kebayoran Lama. Zum JabezKidz Centre sind es nur knapp 10min Fußweg! Ein wahrer Segen angeswichts der Verkehrslage in dieser überfüllten Stadt. Ich bin so wahnsinnig dankbar, hier wohnen zu dürfen, weil es mir viele Erholungsmöglichkeiten biete. Ich weiß zwar nicht, wozu die Sauna gut ist, weil in meiner Wohnung immer Sauna ist, aber nun gut.

Blick von meinem Balkon
In der vergangenen Woche habe ich meine Wohnung eingerichtet und war so einiges einkaufen. Zurzeit bin ich nur mit dem Taxi unterwegs, weil ich mich noch nicht genug auskenne. Soviel Taxi wie ich in den letzten Tagen gefahren bin, bin ich mein ganzes Leben noch nicht! Es ist ungewohnt, dass ich nicht mal zum Supermarkt gehen kann. Als Radfahrer wäre ich lebensmüde; als Fußgänger meistens auch.
6-spurige Straße vor meiner Haustuer

Ich habe hier schon einige Leute kennen gelernt, die fast ausnahmslos in die internationale Gemeinde (JCIF) gehen. Eine Amerikanerin wohnt nur ein Stockwerk über mir und unterstützt
Lady - bei ihr habe ich erst gewohnt
mich ganz viel. Außerdem schleppt sich mich überall mit hin. So war ich gestern z.B. bei einem Jungen Erwachsenen Treffen im teuersten Appartmentkomplex der Stadt. Das war schon sehr beeindruckend! He, und wie es aussieht wird sich mein Englisch nicht verschlechtern, sondern verbessern! :-D
 
Am Samstag ging dann endlich der Unterricht am JabezKidz Centre los. Vorher haben Dominique und Anne erstmal zusammen gesessen und mit mir meine Aufgabenbereiche fürs nächste Jahr grob abgesteckt. Danach ging zum Zentrum.  Muss mich erstmal daran gewöhnen, dass hier alles immer verspätet losgeht und auch die Volunteers nicht die Zuverlässigsten sind... Obwohl die Kinder vorher nicht wussten, dass wir wieder starten, waren 61 Kinder da! Dominique ging durch die Straßen und informierte die Leute. Nach und nach kamen immer mehr Kinder samt einiger Mütter. Zunächst einmal habe ich viel beobachtet und mich mit den wartenden Kindern beschäftiget, da wir immer nur 40 auf einmal unterrichten können, um ihnen gerecht zu werden. Das war sehr spannend. Es ist erschreckend zu sehen wie ungepflegt z.B. Zähne sind oder dass einige Kinder deformierte Körperteile haben, bzw. behindert sind. Sofort hatte ich ganz viel Liebe für diese Kinder und war von so tiefer Dankbarkeit erfüllt, hier wirken zu dürfen. Welch ein Segen für mich! Spannend war auch, dass die Mütter absolut lernbeigeistert sind und viel eher darum bemüht waren, die englischen Wörter zu lernen, die ich den Kids beim Vorlesen vorsprach. Jetzt können die Müttter Worte wie "camel", "zebra" oder "elephant". ;-) Mal gucken, was sich für "Arbeitsbereiche" daraus für mich entwickeln.

Es gibt noch soviel mehr zu berichten, aber das würden den Rahmen hier sprengen! Ich werde aber in Zukunft öfter kürzere Beiträge schreiben und vor allem von den kleinen oder großen Kuriositäten mit Indonesieren berichten. Da gibt es jetzt schon viel Lustiges!

So far for now! Bis bald! Eure Jessi