Tobasee |
Am Dienstag, den 19.09.2011 sind Miriam und ich nach
Medan in den Norden von Sumatra geflogen. Nach ziemlichem Hin und Her und der
Hilfe von einer Freundin von Miriams Freundin hatten wir nach fünf Stunden
einen Mietwagen samt Fahrer, da man hier scheinbar keine Autos ohne Fahrer
mieten kann. Kosten: € 34 pro Tag Miete, plus sehr billiges Benzin, plus €4
Essensgeld für den Fahrer. Miriam hatte die indonesische Bekannte gefragt, ob
sie uns begleiten möchte. Leider hatte sie das nicht mit mir vorher besprochen
und so kam es dann, dass Siti überall mit hinkam, wir aber auch alles für sie
zahlen mussten. Zum Glück sind die Preise nicht ganz so hoch hier und wir haben
immer ein Extrabett reinstellen lassen.
Siti, Miri und ich in einem Restaurant |
Immerhin hatten wir so eine Dolmetscherin
dabei, wenn ich mit meinem Bahasa nicht weiterkam. Außerdem sorgte sie dafür,
dass wir beim Handeln nicht über den Tisch gezogen wurden. Sie selbst ist
arbeitslos und war an keinem der Orte, wo wir hinfuhren und so haben wir
wenigstens eine gute Tat getan und ihr einen netten Urlaub bereitet. Allerdings
war es immer ein wenig anstrengend, weil sie immer um 5 Uhr aufstand und, so
wie Indonesier halt sind, viel Krach machte, so dass wir nicht mehr schlafen
konnten.
Wir fuhren zunächst zum 529m tiefen Tobasee, der zweimal so
groß ist wie der Bodensee und bei einer der gewaltigsten Vulkanexplosionen der
Welt entstanden ist. Er liegt auf einer
Höhe von 910 m, weshalb es dort verhältnismäßig kühl ist. Nach vier
Stunden Auto- und einer Stunde Fährfahrt kamen wir auf der im See gelegenen
Insel Pulau Samosir an, wo wir in einem sehr coolen Hotel in einem Örtchen
namens Tuk Tuk sehr sehr sehr günstig übernachteten. Das Volk, das dort um den
See herum lebt, nennt sich Batak und die scheinen den Beschreibungen nach, den
Unser Hotel - € 6 pro Nacht! |
Nordeutschen sehr ähnlich zu sein: Direkt und gerade heraus, außerdem
Fleischesser. Allerdings waren die bis 1810 Kanibalen und essen heute auch noch
Hunde. Hier distanziere ich mich doch ganz gerne…
Auf jeden Fall waren Miriam und ich um halb sechs morgens
bei Sonnenaufgang schwimmen und haben dann in einiger Höhe mit Blick über den
See gefrühstückt. Von da aus fuhren wir in ein kleines Dorf, in dem der
ehemalige Gerichtshof der Batak stand. Dort wurde mir dann von den Exekutionen
der berichtet. Die haben ihre Gefangenen ganz schön gefoltert und dann erst
geköpft. Das Blut wurde aus den Köpfen getrunken, die Organe gegessen und der
Rest des Körpers in den See geschmissen. Gut, dass ich das erst nach dem
Schwimmen erfahren habe… Anschließend sahen wir uns Batak Tänze an.
Sipisopiso Wasserfall |
Später fuhren wir mit der Fähre zurück und dann mit dem
Auto um ¼ des Sees, was über zwei Stunden dauerte. Dort gucken wir uns den
Sipisopiso Wasserfall an. Er ist der längste Indonesiens. Von dort fuhren wir
Richtung Gunnung-Leuser-National-Park. Eigentlich wollte ich nach Bukit Lawang,
das am Rande des Nationalparks liegt, aber Siti meinte, wir müssten unbedingt
wo anders hin. Dreimal sagte ich, dass wir aber nach Bukit Lawang wollten und
irgendwann gab ich auf, weil ich keine Lust mehr zu diskutieren. Tja, das hätte
ich nicht tun sollen, denn nach vier Stunden Fahrt stellten sie fest, dass die
Straße zu schlecht ist und außerdem wir die ganze Zeit in die falsche Richtung
gefahren sind! Ich hatte ihnen zwar die Karte gezeigt, aber sie konnten sie,
glaub ich nicht lesen. Ich wollte dann umdrehen und nach Bukit Lawang fahren,
aber Siti machte voll den Aufstand, so dass ich nachgab und wir knapp vier
Stunden zurück nach Medan gefahren sind. Dank der Straßen durfte ich mich auch
mal wieder übergeben… Wir mussten dort übernachten und sind dann erst am
nächsten Morgen gegen 11 Uhr wieder aus der Stadt raus, so dass wir erst
nachmittags in Bukit Lawang ankamen. Ich kann euch sagen, ich war stinksauer,
weil wir einen ganzen Tag von nur 4 Urlaubstagen im Auto verbracht haben! Zumal
ich deshalb nicht die Elefanten sehen konnte! Das wäre ein Vormittagstrip
gewesen. :-(
Brücke zum Hotel |
Auf jeden Fall mussten wir über eine Brücke zu unserem
Hotel. Wir haben dann erstmal das Dorf erkundet und sind dann wegen des
täglichen stündlichen 5 Uhr Regens in einem kleinen Laden geblieben und haben
uns lange mit dem Inhaber unterhalten. Der war so zufrieden mit seinem
einfachen Leben, wirklich bewundernswert! Er sagte, er schliefe auf dem Boden.
Der Fluss sei seine Dusche, der Dschungel sein Fernseher. Er liebe das Dorf und
die Leute, mehr brauchte er nicht.
Am Freitag unternahmen wir dann einen geführten Treck
durch einen kleinen Teil des Regenwaldes des Nationalparks. Alleine darf man
dort nicht rein. Würde ich auch keinem raten, weil man dort sehr schnell
verloren gehen würde. Der Boden war oft sehr dicht bewachsen, aber auch sehr
matschig, so dass ich dreimal ausgerutscht und gefallen bin. Teilweise müssten
wir echt steile Strecken zurücklegen und ich war dankbar für jeden Ast und
jeden Baum der mir halt gab. Leute, ich liebe den Regenwald! Es ist so
friedlich dort, wenn auch echt laut wegen der ganzen Tiere.
Gut, innerhalb von
10 min war ich wegen der Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit komplett
nassgeschwitzt, aber das war mir egal. Die Eindrücke, dich ich sammeln konnte,
haben mich einfach nur noch mehr über Gott und seine Schöpfungen staunen
lassen. Es ist so wunderbar grün dort! Hier eine kurze Zusammenfassung der
Erlebnisse in 7 Stunden: 5 Orang Utans gesehen, davon ein Baby, das gestillt
wurde, außerdem von einem schwangeren Orang Utan gebissen worden
(ausversehen; ich sollte sie füttern und sie hat statt der Banane mich erwischt), drei verschiedene Affenarten gesehen, mit einer Liane geschwungen, im Fluss geschwommen, im Wasserfall gebadet und Mittag gegessen, vom Blutsauger gebissen worden, nur vier Mückenstiche bekommen, 3 l Wasser getrunken, Bach überquert, die Hänge rauf und runter geklettert und zum Schluss mit einem Wild-Water-Raft zurück zum Hotel gefahren. Abends hat sich Miriam tätovieren lassen, das der Tätovierer extra für sie gezeichnet hat, und wir waren noch mit ihm und seinem Freund was essen und ein Bierchen am Ufer des Flusses trinken. Das war der perfekte Abschluss eines viel zu kurzen Urlaubes! Aber er war ja auch sehr spontan und so gar nicht eingeplant.
Da werde ich gerade vom Orang Utan gebissen |
(ausversehen; ich sollte sie füttern und sie hat statt der Banane mich erwischt), drei verschiedene Affenarten gesehen, mit einer Liane geschwungen, im Fluss geschwommen, im Wasserfall gebadet und Mittag gegessen, vom Blutsauger gebissen worden, nur vier Mückenstiche bekommen, 3 l Wasser getrunken, Bach überquert, die Hänge rauf und runter geklettert und zum Schluss mit einem Wild-Water-Raft zurück zum Hotel gefahren. Abends hat sich Miriam tätovieren lassen, das der Tätovierer extra für sie gezeichnet hat, und wir waren noch mit ihm und seinem Freund was essen und ein Bierchen am Ufer des Flusses trinken. Das war der perfekte Abschluss eines viel zu kurzen Urlaubes! Aber er war ja auch sehr spontan und so gar nicht eingeplant.
Baden im Wasserfall |
Leider endete der Urlaub dann weniger erfreulich. Als ich meinen Treckingrucksack in Empfang nahm, war er komplett in einer Flüssigkeit, die total stark nach Fisch stank, eingeweicht. Kurze Version: Mein kleiner Rucksack, mein großer und meine neue Kulturtasche hat die Airline in die Reinigung gegeben und ich hoffe, dass sie sie mir bis Freitag an meine Adresse schicken, da ich ja ausziehe und außerdem mit Debbie wegfahre. Meine Klamotten habe ich selbst gewaschen.
Es stank alles total widerlich!
So, das war es erst mal. Noch ganz kurz: Heute habe ich meine Sachen in meine neuse Wohnung, bzw. in mein neues Zimmer gebracgt, da es hier auf Dauer zu
teuer, zu nervig und wegen der kaputten Klimaanlage zu heiß ist. Dazu aber mehr
zu anderer Zeit. Jetzt ist meine beste Freunin Debbie da, die schon ganz heiß darauf ist, einen Blogbeitrag zu meinem "Umzug" zu schreiben.
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