Samstag, 23. Juni 2012

Das (über)fleißige Schneiderlein!

Es war einmal eine kleine Jessi, die im fernen Deutschland in den kommenden Monaten auf drei Hochzeiten eingeladen ist. "Hm", dachte sie. "Es wäre doch schön, wenn ich mir hier in Indonesien zwei schicke Kleider nähen lasse!" Also durchforstete sie vor vier Wochen das Internet nach schönen Kleider und nahm Kopien davon mit zum 'Pasar Baru', wo ein fleißiges Schneiderlein neben dem anderen sitzt. Sie kämpfte sich durch die Menschenmassen von einem Stoffgeschäft mit Schneider ins andere, vorbei an wunderschönen oder auch nicht Kleidern....







... bis sie schließlich eine Schneiderin fand, die ihr für einen fairen Preis zwei Kleider nähen wollte.

Natürlich waren die beiden Kleider nicht zum verabredeten Termin fertig, so dass Jessis indonesische Freundin Wilner ganz schön Druck auf die Schneiderin ausüben musste. Drei Tage (insgesamt 4 Wochen) später war es dann soweit und die kleine Jessi machte sich voller Vorfreude auf den langen Weg per Bus in den Norden der Stadt, was zwei Stunden dauerte.



Wieder kämpfte sie sich durch die Menschenmassen bis sie schweißgebadet an ihr Ziel kam. Dort probierte sie dann ihre Kleider an.

Das erste sah wunderschön aus, war nur zu eng, obwohl Jessi einige Kilos dank der letzten Lebensmittelvergiftung verloren hatte. Außerdem war es sowohl insgesamt zu lang als auch die Träger, aber alles Dinge, die sie Schneiderin beheben konnte.

Die Abänderungen an meinem Kleid
Das zweite Kleid, auf das klein Jessi sich am allermeisten gefreut hatte, ist leider grausam geworden. Abgesehen davon, dass die Länge sich wegen des Schnittes nicht ändern ließ und sie beim Laufen auf dem Kleid rumtritt und ihr die Enge des Kleides die Luft abschnürrte, hat die Schneiderin sich als Designerin gesehen und eigenhändig diverse Änderungen vorgenommen. Statt eines schlichten Kleides bekam Jessica ein mit Perlen im oberen Bereich übersätes Kleid zurück. "Das Kleid war mir zu langweilig!" Nicht nur das, auch den Schnitt am Oberkörper hat sie völlig abgeändert, so dass dort jetzt ein komisches Dreieck mit vielen Perlen und Pailetten sitzt.

So hätte das Kleid aussehen sollen:


So sieht es leider aus:






Klein Jessi musste sich sehr zusammenreißen, nicht wütend zu werden und ihren Unmut laut zu äußern, sondern die ganz Zeit schön zu lächeln, denn was anderes gehört sich ja in diesem Land nicht. Die Frau machte überglücklich Fotos von der enttäuschten und sich zum Lächeln zwingende Jessi und dann durfte diese für beide Kleider 2.8 Mio (€ 235) auf den Tisch legen. Ganz schön teuer für ein Kleid, das sie ziemlich hässlich findet, überhaupt nicht zu ihr passt und wahrscheinlich nicht anziehen wird! Das andere Kleid ist dafür echt schön geworden und passt nach den Änderungen auch. :-)

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