Heute mal ein Beitrag über meinen Tagesablauf hier:
Trinkwassercontainer (19 l = knappe Woche) |
Wenn ich mein Leben hier mit dem in Deutschland
vergleiche ist es wirklich total unterschiedlich.
Hier wache ich jeden morgen von selbst um 6 zu
Sonnenaufgang auf, genieße es aber, im Bett liegen zu bleiben. Mein erster
Handgriff ist der Griff zur Fernbedienung meiner Klimaanlage, die über Nacht
auch 26°C geschaltet war und nun ausgeschaltet wird. Kaum trete ich in mein
Wohnzimmer schlägt mir auch schon die Hitze entgegen. Die 26° C wirkten dagegen
ziemlich kühl. Nun wird das erste Mal Vokabeln gelernt.
...nachdem der Mann von der Internetgesellschaft da war... |
Meistens setze ich mich nach der kalten Dusche an den
Computer und gucke während des Frühstücks ein wenig Fernseh, um gleichzeitig
mein Indonesisch zu verbessern. Nach Beantwortung von privater und beruflicher
e-mails kümmere ich mich tagsüber um ganz unterschiedliche Dinge wie z.B.
Absprachen mit unseren Mitarbeitern, Unterrichts Vor- und Nachbereitung,
Erstellen und Basteln von Lernmaterialien und Namensschildern, kopieren,
laminieren, schneiden, Erstellen von Übersichtslisten mit englischen Lieder, Spielen,
Reimen, etc., Erstellung von Mitarbeiterbögen und Guidelines, Mitarbeitersuche-
und pflege, weitere Absprachen machen, Arbeit an Konzepten, Planung von
Ausflügen und Volunteer-Events, noch mehr Absprachen, Betreuung der Facebook
Gruppen, Schreiben von Rundbriefen oder meines Blogs, Absprachen mit meiner
aussendenden Gesellschaft, Abrechnungen erstellen und seit neustem die intensive
Betreuung unserer indonesischen jungen Mitarbeiter.
Davon gibt es 17 Bilder! Mega vor dem Spiegel |
Hier in
Indonesien läuft alles über Beziehungen und man wird hier sofort als „Freund“
bezeichnet, sofort Telefonnummern ausgetauscht und bei Facebook geadded. Dabei
wird es nicht belassen, sondern man bekommt ständig Nachrichten aufs Handy, per
Mail oder bei Facebook. Indonesier lieben Kommunikation. Deshalb ist es sehr
wichtig, dass wir zu den Einheimischen Freundschaften aufbauen und wir uns um
sie kümmern. Diese Woche waren drei Mädels (davon zwei Muslima) hier und wir
schwammen im Pool und kochten zusammen.
Endah und Mega - schwimmen auf Indonesisch |
Angenehmes Arbeiten, muss ich zu
gegeben. Das ist auch sehr interessant, weil ich viel von ihnen über Indonesien
lernen kann, aber auch sehr herausfordernd. Es ist ein wenig anstrengend die
täglichen, zum Großteil überflüssigen, Nachrichten zu beantworten. Es bleibt ja
nicht bei einer pro Person… Alles wurde natürlich mit Videokamera und
Fotoaperat festgehalten. 189 Fotos allein von Mega! Selbst meine Wäsche, die zum
Trocknen auf dem Balkon hing, wurde fotografiert!
Aber das gehört
nun mal zur Kultur und nun zu meinem Job. Es macht ja trotzdem Spaß!
Metromini |
Wenn ich hier unterwegs bin, ist das meistens mit dem
Taxi. Wenn die Strecke Sinn macht, fahre ich mit dem sogenannten Busway oder mit
den kleinen Schrotthaufen namens Metromini. Manchmal fahre ich in das
Einkaufszentrum ins Café, um dort zu arbeiten oder auch Indonesisch zu lernen. Das
habe ich ja bisher immer schön selbständig und diszipliniert gemacht; mal
weniger mal mehr ;-) Meine Klimaanlage im Wohnzimmer funktioniert nicht so
richtig und außerdem taucht meine Vermieterin ständig auf, so dass ich froh
bin, wenn ich nicht von Zuhause arbeiten muss. Eigentlich gibt es dort auch
immer kostenloses W-Lan. Wenn ich hier bin, springe ich nachmittags oft in den
Pool und schwimme eine halbe Stunde. Danach lerne ich unten am Pool Vokabeln,
was sehr angenehm ist, da ab mittags immer Wind bläst. Seit dieser Woche
bekomme ich auch endlich zwei Mal die Woche für jeweils zwei Stunden Indonesisch-Unterricht.
Leider sprengt das ein wenig mein Budget, aber das wird schon werden.
Meine kleine Kochzeile |
Hier zu kochen ist immer so eine Sache. Erstens ist viel
viel viel teurer als Essen zu gehen und zweitens kriege ich beim Kochen wegen
der zusätzlichen Wärme solche Schweißausbrüche, dass ich hinterher duschen
muss. Es ist auch ohne Kochen schon um die 40°C in meiner Wohnung und dann die
zusätzliche Hitze vom Gasherd tut ihr übriges. Das macht auch Abwaschen und
Putzen zu einem schweißtreibenden Erlebnis. Nach wie vor bevorzuge ich aber
immer noch die Hitze hier gegenüber dem Wetter in Deutschland. Kälte ist doof!
Alles unter 25°C ist doof! ;-)
Leider muss ich oft selbst kochen, weil ich immer noch nicht das Essen hier
vertrage. Seit meiner heftigen Lebensmittelvergiftung gab es einiges an
Rückschlägen und ich habe eigentlich dauerhaft Darmprobleme, auch wenn ich
selbst koche. Aber das ist nun mal so. Meistens mag ich das Essen sehr gerne
hier. Nur ganz so scharf wie sie muss ich es nicht haben. Die fügen zu jeder
Mahlzeit, selbst zu Pizza Sambal hinzu. Wie ihr euch denken könnt, gibt es viel
Reis. Bei den Indonesiern drei Mal am Tag! Sie essen dreimal täglich warm! Ich
bleibe dann bei meinem Labberbrot mit Erdnussbutter. Ab und zu leiste ich mir
Käse, aber meistens bleibe ich bei meinen teuren Cornflakes (eine mittelgroße
Packung ca. € 4) und bei meiner teureren Milch (1l = € 2) mit Joghurt zum Frühstück. Und
ganz ganz ab und zu leiste ich mir Müsli, aber das ist nicht ganz so lecker
hier. Also, wenn mir jemand mal ne Freunde bereiten will…
Verkehr vor meiner Haustür, wenn relativ wenig los ist |
Wie schon beschrieben ist man in dieser Stadt einfach
auch sehr lange und viel unterwegs. Unter zwei Stunden war ich noch nie im
Supermarkt einkaufen. Außerdem befindet man sich immer in Menschenmassen: Im
Supermarkt, in indonesischen Einkaufszentren, auf der Straße und vor allem in
den Bussen.
Abends telefoniere ich oft mit Freunden und Familie oder
bin im Hauskreis, beim jungen Erwachsenengottesdienst einer anderen
englischsprachigen Gemeinde, habe Mitarbeiterbesprechungen oder treffe mich mit
Freunden. Kino ist hier sehr billig (soviel wie ein Liter Mich, wenn es teuer
ist) und die Filme aus den Staaten sind auf Englisch mit Untertiteln. Trotzdem
war ich erst einmal im Kino und habe mir beinahe einen Gehörschaden trotz der
Taschentücher in meinen Ohren geholt. Ich gehe nie wieder ohne Ohropax ins
Kino!
mit Mega und Wilner am Pool |
Trotz aller Magen- und Darmprobleme und kulturellen
Unterschiede geht es mir gut hier. Wobei ich sagen muss, dass ich keine
Neurodermitis oder Allergieprobleme mehr habe! Total genial! Meine Haut ist besser geworden
und ich habe nur noch sehr selten Kopfschmerzen! Ich genieße es nicht dem
Stress meiner alten Schule ausgesetzt zu sein. Ich lebe hier gerne, auch wenn
mehr ein internationales als ein indonesisches Leben ist. Es ist faszinierend
die Unterschiede zwischen Deutschland und Indonesien, aber auch den anderen
Ländern und Kulturen zu sehen, da mein „Freundeskreis“ hier sehr international
ist. Immerhin sind wir zwei Europäer! ;-) Vor allem aber ist es toll,
mitzuerleben, wie man einen Unterschied macht und Menschen hilft und dass die
Hilfe so herzlich angenommen wird. Außerdem gefällt mir, dass ich schon so
vielen Menschen hier beratend zur Seite stehen konnte und sogar als weise
bezeichnet wurde. Das mag ich!
Eigentlich sollte der Beitrag kurz werden. Eigentlich. Und es gibt noch soviel mehr zu erzählen!
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