In den letzten paar Tagen habe ich nochmal ein wenig Urlaub auf dem Inselarchipel Karimun Jawa mit meiner Freundin Wilner gemacht. Sie war noch nie zuvor geflogen und hat wie so viele Indonesier auch noch nie allein einen Urlaub organisiert. Obwohl ich ihr versichert hatte, dass wir alles selbst organisieren können, wollte sie unbedingt mit deiner Reisegesellschaft fahren. Das ist hier sehr üblich. Die bieten hier immer diese 'Tourpakete' für 10-30 Leute an, die dann sehr aber auch günstig sind. Das habe ich schon zwei Mal mit Freunden übers Wochenende gemacht. Unser 'Paket' hat IDR 620000 (knapp € 53) gekostet. Wie wie später erfahren haben, haben andere Leute 200 - 400tausend mehr bezahlt. Im Preis inklusive war die Fahrt im Speedboat, die schon IDR 1600000 kostet, zwei Übernachtungen, 6 Mahlzeiten, Getränke wie Wasser und Tee, mehrere Boatsfahrten zu verschiedenen Inseln des Karimun Jawa Archipels und 3x Schnorcheln.
Ich möchte euch gerne eine Art Reisetagebuch schreiben, da es ziemlich viele typisch indonesische Dinge widerspiegelt.
Ungünstiger Weise liegt dieses wunderschöne Inselarchipel ein wenig ab vom Schuss...
|
Eine der Inseln des Archipels |
Am Sonntag, den 24. Juni mussten wir um vier Uhr morgens
los, um unseren Flug nach Semarang anzutreten. Dort kamen wir um kurz vor
sieben an und mussten uns nach langen Diskussionen mit dem Taxiunternehmen
geschlagen geben, weil sie sich weigerten das Taximeter anzustellen. So mussten
wir den Festpreis von IDR 60000 (ca. € 5) zahlen. (Auf dem Rückweg hat es dann
mit Taximeter nur IDR 12000 (€ 1) gekostet! Das Taxi fuhr uns zum Busbahnhof,
wo wir erstmal fürs Parken zahlen mussten, obwohl der Taxifahrer uns nur ein
der Straße rausgelassen hat (IDR 2000/ 17 Cent). [Stelle gerade beim Umrechnen
fest, dass der Kurs wahnsinnig schlecht ist.] Um überhaupt auf das Gelände des
Bahnhofes zu gelangen mussten wir 'Eintritt' zahlen. (Der Betrag ist zu klein
um ihn auszurechnen.) Sobald man das Gelände betrat rannten schon Leute auf
einen zu, die einen zu irgendwelchen Bussen ziehen wollten bzw. die
Geldeinsammler, wie ich sie immer nenne, schrieen ihre Endziele über den Platz.
Wir fanden also schnell unseren Bus und setzten uns in die letzte Reihe. Zu
Indonesien muss man wissen, dass die Busse nicht nach Fahrzeiten losfahren,
sondern, wenn der Fahrer entscheidet , dass der Bus voll genug ist. Wenn man
Pech hat kann man auch mal über ne Stunde warten. Wir mussten zum Glück nur
wenige Minuten warten bis die zweistündige Fahrt losging. Nach und nach wurde
der Bus so vollgestopft, dass die Leute sich wortwörtlich gestapelt haben.
Unter jeden Sitz wurden Taschen und Kartons gestopft. Nach 1,5 Stunden war es
mir dann auch egal, dass ich den Karton unter mir mit meinen Füßen ein wenig
zerquetschte. Ich war sehr dankbar am Fenster zu sitzen und durch das Enge
sitzen ist man auch nicht ganz so durcheinander gewürfelt worden. (Anmerkung:
Wilner, die jeden Tag öffentlich Verkehrsmittel benutzt fand die insgesamt 2,5
stündige Fahrt aber viel schlimmer als ich.) Wenigstens betrug der Fahrtpreis
nur IDR 12000 (€ 1).
|
die Busfahrt |
In Jepara angekommen, stürzten sich die Rikscha-Fahrer auf
uns, aber wir entschieden uns die ca. 1,5 km zum Hafengelände zu laufen. Am
Strand angekommen, bezogen wir unser Hostel (€ 4 pro Person pro Nacht) und erkundeten
die Gegend. Obwohl der Ort 'Pantai Kartini' (Strand Kartini) hieß war dort weit
und breit kein Strand zu sehen. Küste ja - Strand nein. Also fuhren wir mit
einem kleinem Boot für ca. €1,20 raus zu einer kleinen Insel, wo man schwimmen
konnte. Auf dem Boot fragten sie uns, ob wir für IDR 3000 (€ 0,25) mit dem Boot
um die Insel fahren wollten. Wir wollten nicht, was aber die Indonesier nicht
dazu veranlasste uns rauszulassen, sondern dreister weiser mussten wir mit um
die Insel kurven. Das hat jetzt nicht so ewig gedauert, aber wir waren sehr
genervt und ich habe Wilner verboten das Geld zu bezahlen. Mir ging es da mehr
ums Prinzip als um den Betrag. Nichtsdestotrotz hatten wie eine nette Zeit auf
der Insel.
|
auf 'Pulau Panjang' |
Am nächsten Morgen sollten wir uns dann um 9 Uhr am Hafen
treffen. Unser nicht gerade kundenfreundliche Reiseleiter bemühte sich nicht
einmal uns zu finden. (Das ist normalerweise anders.) Wir gaben ihm den Rest
des Betrages und warteten und warteten und warteten. Um 10.30 durften wir dann
doch endlich das Speedboat betreten, was dann um 11.15 Uhr mehr oder weniger
planmäßig losfuhr.
|
auf dem Speedbaot nach Karimun Jawa |
Nach zweistündiger sehr wellenreicher Fahrt kamen wir auf
der Hauptinsel 'Pulau Besar Karimun' an. Dort wurden wir mit einem Kokosnussgetränk
empfangen und dann auf Pickuptrucks zu unserer Unterkunft gebracht.
|
so wurden wir immer über die Insel tranportiert |
|
Unsere Unterkunft |
|
unser 'Bett' |
|
Der 'Ausblick' von unserer Matratze |
|
Unser Badezimmer, das wir uns mit 10 Leuten geteilt haben |
Da unsere Fähre wegen des starken Wellengangs Verspätung hatte, fuhren wir gleich weiter zum Hafen zu unserem kleinen Boot, auf dem wir unser Mittagessen bekamen: Reis, Fisch, Gemüse und Krabbenchips. Was ich damals noch nicht wusste: Diese Mahlzeit mit demselben Fisch bekamen wir auch abends, morgens und ALLE anderen Mahlzeiten. Morgens gab es dafür kein Gemüse. Hinzu kam, dass es oft so scharf war, dass ich es nicht essen konnte. (Am zweiten Tag haben wir dann abends so einige Indonesier aus unserer Gruppe getroffen, die - wie wir - auch woanders etwas essen waren...)
|
auf unserem Boot |
Wir fuhren zuerst mit unserem kleinen zur 'Cemara Pulau
Kecil', wo wir kurz schnorcheln waren, was eher traurig war, da die meisten
Korallen schon totgetreten worden waren. In den vergangenen Monaten musste ich
leider immer wieder die Erfahrung machen, dass so viele Korallen schon gestorben
waren, was einen nicht verwundert bei dem ganzen Müll im Meer, dem Fischfang
mit Bomben, aber auch Reiseleiter, die selbst auf den Korallen rumlaufen und
somit die Touristen auch. :-(
Danach ging es weiter zu nächsten Insel, wo wir längere Zeit
verbrachten und den wunderschönen Sonnenuntergang betrachteten.
Am Mittwochmorgen war dann ein langer Tag angesagt. Um 5 Uhr
gab es Frühstück, da wir um 6 Uhr zum Hafen abgeholt werden sollten. Wecker
braucht man in Indonesien nicht, da um 4.30 Uhr der Ruf zum Gebet erschallt und
ganz abgesehen davon hatten wir fünf indonesische Frauen in den 40gern bei uns
mit im Haus. Die waren um 4 Uhr morgens lauter als 10 betrunkene Teenager! Wie
es denn so kommen musste, wurden wir nicht um 6 Uhr abgeholt, sondern um 7.30
Uhr.
|
Pulau Kecil |
|
Wilner kommt von unserem Boot an Land von Pulau Kecil |
Wir fuhren zu unserer ersten Insel - der 'Pulau Kecil', wo
wir zunächst einmal schnorcheln waren. Die Überfahrt dorthin dauert eine
Stunde. Normalerweise kein Problem, aber der Wellengang war ziemlich heftig.
Uns war allen ziemlich schlecht und außerdem hatten wir echt Angst von Boot zu
fallen. Nach dem Schnorcheln gingen wir an Land, wo uns eine wunderschöne
kleine Insel erwartete. Dort schwammen wir und unsere Guides machten unser
Mittagessen. Cool daran war allerdings, dass sie den Fisch auf Bambusstöckern
gegrillt und diesmal nicht in Chili eingekocht haben. So war er dann auch
richtig lecker.
|
Grillen auf Indonesisch |
|
Mittagessen für 30 Leute |
Nach sehr entspannten drei Stunden ging es dann weiter (mit
dem anderen 5 Booten) zur nächsten Schnorchelort, wo es mal ein paar mehr
Fische gab. Insgesamt fand ich die die Schnorchelorte nicht so schön wie z.B.
auf Nordbali oder Nordsulawesi, wo es sehr viele verschiedene Korallen, Fische
und Schildkröten gibt.
|
Indonesier können oft nicht wirklich schwimmen,
so dass sie immer Rettungswesten tragen |
|
Jessi als Fisch verkleidet |
Nach ca. einer Stunde ging es dann weiter zur Sandbank
'Pulau Godong'...
... und von da aus weiter zur Babyhaifischstation, wo wir zu
den Haien ins Wasser gehen konnten, was ich auch gemacht habe. Leider können
Indonesier keine Fotos machen und so gibt es diverse Fotos von einer
verängstigten Jessi in Großaufnahme ohne Hai. Indonesier denken auch leider oft
sehr kurzfristig und so fingen sie an mit einem Fisch an der Angel die Haie zu
den Menschen zu locken. Allerdings bekamen die Haie ihren Fisch nicht und waren
darüber 'not amused', so dass einer von ihnen unseren Tourguide leicht in den
Arm biss. Der hat aber nur ein T-Shirt mit ein paar Löchern davon getragen. Doofer
weise stand ich genau daneben und fand das weniger lustig. Er aber auch nicht.
|
Babyhaie |
|
Jessi im Haifischbecken |
Gegen 17 Uhr waren wir dann wieder da und da ich den Fisch
nicht mehr ertragen konnte, sind wir dann ins Dorf, wo ich wirklich leckeres
Essen für € 1,50 gekauft habe - und das Beste: Ich bin nicht krank geworden!
:-) In Jakarta hätte es doppelt so viel gekostet und so einiges an Parasiten
beinhaltet.
Am nächsten Morgen (Mittwoch) sind Wilner und ich dann
nochmal Frühs schwimmen gegangen bis wir dann um 10.30 Uhr mit dem völlig
überladenen Speedboat zurückgefahren sind. Eigentlich war es wohl ausverkauft,
aber ich habe gesehen wie Leute die Angestellten bestochen haben und sie sind
dann auch aufs Boot gebracht worden. Es war so voll, dass die Leute überall
rumstanden. Zum Glück war der Wellengang diesmal nicht so schlimm, aber wegen
der Überladung des Schiffes dauerte die Überfahrt 2 1/2 Stunden anstelle von 1 3/4 Stunden. Ich
war auf jeden Fall dankbar, dass wir ankamen. Ein paar Indonesier, die ein Auto
gemietet hatten, nahmen Wilner und mich mit nach Semarang, wodurch uns die
Busfahrt erspart blieb. Dort übernachten wir in einem billigen Hotel und flogen
dann am Donnerstag, den 28.6 morgens zurück nach Jakarta.
|
'Pulau Kecil' |
Insgesamt war es ein Urlaub mit sehr viel schöner Natur. Entspannung?
Äh nein, es war eher sehr anstrengend wegen der doch oft sehr anderen Sitten,
Rücksichtslosigkeit und Unzuverlässigkeit einiger Indonesier. Trotzdem war die
Landschaft wunderschön und ich habe einige nette Menschen kennen gelernt. Und
ich werde ich mich nicht weiter beschweren, denn wann bekomme ich wieder einen
"All inclusive"-Urlaub in den Tropen für € 53?