Sonntag, 29. Januar 2012

Indonesischer Kochunterricht

Heute haben meine Mitbewohnerin und Vermieterin Eda und ich uns das erste Mal zum Kochen verabredet. Wenn ich koche, mache ich das meistens allein für mich, weil sie entweder außer Haus isst oder unsere Hausangestellte für sie/ uns kocht. Eda geht aber Ende Februar für ein Jahr nach London und muss nun lernen einen Haushalt zu führen. (Und ich deswegen dooferweise mal wieder umziehen.) Allerdings wird das für sie recht schwer werden, da sie noch nie in den 32 Jahren ihres Lebens gekocht, die Wäsche gewaschen, gebügelt, geputzt hat,... Das ist hier ziemlich normal für die höher Schicht, aber auch schon für die Mittelklasse. Jeder hat hier 1-5,6,7... Angestellte für Sicherheit, Haus, Auto und Garten. Das ist eine gute Sache, weil so mehr Leute Arbeit bekommen, aber viele Indonesier sind halt sehr unselbständig, weil Haushaltsdinge betrifft.

ayam goreng, tempe, sambal und cap cai
Heute haben wir dann indonesischen "Kochunterricht" bei unserer Hausangestellten Tia genommen, weil Eda ja in England selbst kochen muss und sie indonesisches Essen vermissen wird. Unsere Hausangestellte hat sich köstlich über meine Mitbewohnerin amüsiert. Von mir kennt sie ja, dass ich koche, aber sie hat sich gefreut, dass ich ihre Rezepte lernen wollte. Ich musste aber auch ganz schön lachen, weil meine Mitbewohnerin halt nicht einmal weiß, wie man Reis kocht. Es gab dann eine Mischung aus westlichen Speisen, gemischt mit indonesischer und chinesischer Küche.

Vorspeise: Grilled cheese sandwich (angenbratenes Käsetoast) Das wollte sie gerne von mir lernen.

Hauptgang: Cap Cai (angedünstetes gemischtes Gemüse), ayam goreng (Brathähnchen(ähnlich), Reis natürlich, tempe (Sojabohnenkuchen) mit sambal (Knoblach-Chilli-Sauce).


Nachtisch: Deutsche Pfannkuchen mit frischer Ananas und Bananen



Ihr Freund und ein weiterer guter Freund kamen dann zum Essen und haben die ganze Zeit meine Mitbewohnerin veräppelt, weil sie bald ohne Hausangestellte leben muss. Auf jeden Fall war es ein sehr witziger Abend und ich bin dankbar, ein paar indonesische Rezepte gelernt zu haben.

Und das Coole ist: Wir mussten weder abwaschen noch den Tisch abdecken, weil das ja Tias Job ist! Ich werde sie so vermissen, wenn ich ab 1. März woanders wohnen muss. :-(

PS. Eda hat sich übrigens verweigert die Zwiebeln und den Knoblauch zu schneiden, weil sie nicht wollte, dass ihre Hände stinken. Letztendlich hat sie nichts geschnitten, sondern nur ab und an mal umgerührt oder die Pfannkuchen gewendet. Das Handy war dann doch interessanter... Typisch indonesisch halt.

Freitag, 27. Januar 2012

Ibu, mbak, sus oder doch kakak?

In den vergangenen Monaten ist mir immer wieder aufgefallen wieviel eine Sprache auch über ihre Kultur aussagt. Im Indonesischen finde ich das ganz besonders stark. Ich möchte dies gerne an drei Beispielen erläuterm.

Höflichkeit, das Gesicht wahren, Ehre und Respekt spielen in diesem Land eine äußerst große Rolle. Zum einem spiegelt sich das natürlich ganz stark in der Körpersprache wieder. An Menschen höheren Status geht man leicht gebeugt vorbei und es gibt da so eine Verabschiedungsgeste, dass man die Hand des Gegenübers an die Stirn hält. Damit zollt man seinen Respekt. Das machen die Kinder im JabezCentre oft bei mir, aber ich habe es auch schon Erwachsene machen sehen. Oder man beugt sich leicht mit gefalteten Händen vor jemanden, z.B. um Danke zu sagen.

Zum anderen spiegelt sich das natürlich in der gesprochenen Sprache wieder: Es gibt ein sehr formelles Indonesisch, das man auf Behörden, mit Höhergestellten oder den Großeltern/ teilweise Eltern spricht und dann das "normale" mit Freunden oder auf der Straße. Der Unterschied ist größer als bei uns die Umgangssprache und das "normale" Hochdeutsch.

Im Indonesischen gibt es keine konkrete Bezeichnung für Bruder oder Schwester (nur durch Zusatzwörter). Wenn man von seinen Geschwistern spricht, spricht man von "adik" (jüngeres Geschwister) oder dem älterer Geschwister "kakak" (das letzte k wird nicht ausgesprochen). Ich finde das sehr bezeichnend, da es auf die Stellung in der Familie ankommt und davon hängt es auch ab wie man angeredet wird. Wenn ich erzählen möchte, dass ich einen Bruder und eine Schwester habe ergänze ich die jeweiligen Geschlechtsbezeichnung: "Saya punya dua orang adik - adik laki-laki (Mann) dan adik perempuan (Frau)." (wörtliche Übersetzung: Ich haben zwei Menschen jüngere Geschwister - jüngere Geschwister Mann und jüngere Geschwister Frau.)

Anreden! Das ist hier eine ganz komplexe Sache! Man spricht sich hier selten mit Vornamen an und wenn dann benutzt man ihn oft anstelle des Personalpronomens - also statt du verwendet man Jessica. Nachnamen haben viele Leute noch nicht einmal und werden eh nie benutzt. Da stellt sich also die Frage, wie das hier geht. Bleiben wir mal bei "kakak" und Geschwister. Wären meine Geschwister Indonesier würden sie mich nur mit "kakak" anreden. Die Kinder bei Jabez machen dies auch, da ich älter bin als sie, aber noch nicht verheiratet. Wäre ich verheiratet oder ab einem bestimmten Alter, (das ich schon überschritten habe,) nennt man Frauen Ibu (Bu), was wort wörtlich Mutter heißt.

Kakak Jessica mit einigen Teenagern aus unsererm Wochentagsunterricht
Kompliziert? - das ist noch gar nichts! Es gibt hier sehr viele Bezeichnungen für Männer und Frauen verschiedenen Alters, Stellung und leider auch Herkunft. Jede Insel hat dazu noch ihre eigenen Bezeichnungen. Ich nenne hier nur mal ein paar wenige wesentliche. Personalpronomen werden übrigens oft durch diese Titel/ Anreden ersetzt, aber es gibt hier auch so etwas Ähnliches wie siezen.

Personalpronomen:
saya - ich:  im formellen Kontext und unter nicht engen Freunden.
aku - ich: wenn man unter engen Freunden und Verwandten ist.
kamu - du, dich, dein (privat und informell).
anda - Sie (bei Fremden); bei formeller Anrede, distanzierte und neutrale Form

Anrede(titel):
Ibu/ Bapak - Frau/ Herr (wortwörtlich übersetzt: Mutter/ Vater): Formelle und respektvolle Anrede.
Saudara -  (Verwandte): Anrede für Freunde, Verwandte, Kollegen, gute Bekannte oder Jugendliche.
Tuan/ Nyonya/ Nona Anredetitel für eerwachsene männliche Personen/ verheiratete Frauen/ unverheiratete Jugendliche oder Frauen (wird mittlerweile seltener Verwandte und hauptsächlich vom Personal gegenüber Ausländern verwendet).
Mas/ Mbak: Anrede für junge Erwachsene in der alltäglichen Sprache, vor allem auf Java.
Dik - (adik) jüngeres Geschwister: gegenüber Kindern, Jugendlichen, die jünger sind als der Sprecher.
Kak - (kakak) älteres Geschwister: gegenüber weiblichen Jugendlichen und unverheirateten Frauen.
Nak - (anak) Kind: gegenüber Kindern und Jugendlichen.

Und noch so einige mehr, aber das erspare ich euch! ;-)

Im Alltag verwende ich fast ausschließlich kamu, anda, Ibu, Bapak oder eigentlich Pak (k wird nicht gesprochen), Kakak, Mas und Mbak. Wenn ich mich zum Beispiel bei jemandem bedanke, der männlich und älter als ich ist: Terima kasih, Pak! oder ein junger Erwachsener und weiblich, z.B. im Restaurant: Terima kasih, mbak! 

Ich selbst werde meistens Ibu, Kakak oder Mbak genannt; manchmal auch Sus, was vom holländischen zuster (Schwester) abstammt und häufig für Frauen höheren sozialen Status verwendet wird oder auch gegenüber Ausländerinnen.

Ich möchte euch gerne mal an einer Frage zeigen wie man diese Wörter verwendet. Jeder der folgenden Sätze bedeutet: Haben Sie/ Hast du bereits gegessen? - Ich werde gefragt. Die Frage hängt davon ab, wer mich fragt. (Debbie, ich erwarte einen Kommentar zu dieser Frage! ;-))

Sudah makan?
Apa kamu sudah makan?
Apa anda sudah makan?
Apa Ibu sudah makan?
Apa Saudara sudah makan?
Apa Nona Jessica sudah makan?
Apa Jessica sudah makan?
Apa mbak sudah makan?
...
 Die kursivgetippten Wörter können beliebig gegen die oben genannten Anredeformen ausgetauscht werden.

Und da soll nochmal jemand sagen, es wäre schwer das deutsche "DU" und "SIE" zu lernen! Unsere Schüler in der 6. Klasse bekommen das oft noch nicht einmal hin!

Mittwoch, 25. Januar 2012

Saya belajar Bahasa Indonesia!

Dieser Blogbeitrag wird Magadalena Finger gewidmet, die sich darüber beschwert hat, dass sie jeden Tag meinen Blog öffnet und dort keine neuen Beiträge findet! Gestern musste ich ihr dann versprechen, einen neuen zu schreiben. Hier ist er nun und das Thema lautet: Mein Indonesischunterricht

Mein Indonesischlehrer Kevin, der gleichzeitig auch ein guter Freund und mein "Sponsor" fürs Visum ist und mir in sämtlichen Lebenslagen mit Rat und Tat zur Seite steht (wahrhaftig ein Geschenk des Himmels) kommt 1-2 Mal die Woche vorbei. Gewöhnlich lernen wir zwischen 10 und 12 Uhr, um dann anschließend das von meiner Haushaltshilfe gekochte indonesische Essen zu verspeisen. Kevin, der vier Jahre in den Staaten gewohnt hat, ist allerdings ganz untypisch indonesisch und kommt IMMER zu früh. Heute sogar 35 Minuten!

Zu jeder Indonesischstunde muss ich zwei din A4 Seiten auf Indonesisch schreiben, die er dann verbessert. Mittlerweile habe ich auch immer nur 2-3 kleinere Fehler pro Seite, worüber ich mich immer sehr freue. Den Unterrichte gestalte ich immer selbst und entscheide, was ich lernen will. Kevin,der eigentlich gar nicht Kevin heißt, sondern Kuantara ,überfordert mich ab und an mal mit Aufgaben, weil er mir viel mehr zutraut als ich mir selbst. Wir gehen zunächst immer meine Fragen durch, die mir beim Schreiben in den Sinn gekommen sind oder was mir im Alltag aufgefallen ist etc. Oft gibt mir das Wörterbuch auch "falsche" Übersetzungen für Wörter und die überprüfen wir gemeinsam. Danach gehen wir gemeinsam ein paar Übungen in meinem Arbeitsheft durch oder ich lese Texte laut vor, die ich dann ins Englische übersetze. Mittlerweile übersetze ich auch viel vom Englischem ins Indonesische. Kevin meinte heute wieder, ich sei seine fleißigste Schülerin, was mich natürlich happy macht. Jeden Tag lerne ich mindestens 20 min Vokabeln auf 2-3 x pro Tag verteilt und arbeite zudem in meinem Arbeitsbuch weiter. Allerdings bin ich mit mir selbst nicht so zufrieden. Mein schriftliches Indonesisch ist mittlerweile ziemlich gut, aber ich spreche viel zu wenig. Natürlich kann ich den Taxifahrer dirigieren, problemlos Dinge im Restaurant bestellen oder Konversationen über mich, meine Familiensituation, meine Interessen, Hobbys, das Wetter oder was ich Tag täglich so mache und meinen Aufenthalt hier führen, aber zu ausführlichen Gesprächen reicht es leider nicht. Weil ich dem Indonesischen auch so wenig ausgesetzt bin ist mein Hörverstehen sehr dürftig; zumindest in meinen kritischen Augen. ;-) Ihr mögt euch vielleicht wundern, woran das liegt, da ich doch in diesem Land lebe. Leider spreche ich nur sehr wenig und selten. Ich gehe in eine englischsprachige Gemeinde, alle meine Freunde sprechend fließend Englisch und wenn die Leute auf der Straße, im Taxi oder im Restaurant mit mir sprechen ist das thematisch natürlich sehr begrenzt. Über diese Themen kann ich auch fließend sprechen. Z.B. darüber, dass ich Englischlehrerin und ich weder verheiratet bin, noch einen Freund habe, ich ganz allein hier wohne und meine Familie noch in Deutschland ist. Das muss ich quasi jedem Taxifahrer erzählen.

Damit ihr einen kleinen Eindruck davon bekommt, was das auf indonesisch heißt, werde ich euch mal jetzt eine Leseprobe liefern:

Saya orang Jerman tetapi saya tinggal di Indonesia dimana saya tiba enam bulan yang lalu. Di Jerman saya mengajar Bahasa Inggris dan Bahasa Jerman. Di sini saya guru Bahasa Inggris. Keluargaku masih tinngal di Jerman tetapi teman-teman saya dari gereja juga tinngal di sini. Saya belum menikah dan belum punya pacar walaupun  umur saya sudah tiga puluh tahun.

Manche grammatikalische Konstruktionen sind sehr einfach. Z.B. gibt es keine Zeitformen des Verbes, was es aber manchmal auch ganz kompliziert machen kann. Die Sprache besteht zu einem großen Teil aus Vor- und Nachsilben, die das Lernen oft verkomplizieren. Vom Satzbau her ist es aber meist simpel. Anstrengend finde ich es in so fern, dass es kein Wort für "sein" gibt. Jedenfalls nicht wirklich. Es gibt so eine Art "Ersatzwort", aber das kann man nicht immer einsetzen. Hier ein paar Beispiele:

Saya guru Bahasa Inggris. --> Ich bin Englischlehrerin. (Ich Lehrerin Sprache England.)
Dieses Haus ist rot. --> Rumah ini merah. (Haus dieses rot)
Sie sind zu spät. --> Mereka adalah terlalu telat. (Sie sind/ tun  zu spät)

Viele Wörter werden nachgestellt. So z.B. Adjektive:

rumah yang merah --> Das rote Haus (Haus welches rot)
tempat tidur yang kecil --> das kleine Bett (Ort schlafen welches klein)
lemari yang besar --> der große Schrank (Schrank welcher groß)

Wem ist aufgefallen, dass es keine Artikel gibt?

Possessivpronomen werden auch nachgestellt:
kursi saya/ kursiku --> mein Stuhl, aber: "Saya punya kursi." Ich habe/ besitze einen Stuhl.
meja saya/ mejaku --> mein Tisch
buku kamu/ bukumu --> dein Tisch, aber "Kamu sedang baca buku." Du liest gerade ein Buch.

Personal- und Possesivpronomen können das gleiche Wort sein, haben aber eine andere Stellung im Satz. Das Wort für "ich" und "mein" ist also gleich (saya) oder für "du" und "dein" (kamu).

Natürlich gibt es noch viel mehr hier zu erklären, aber ich will euch nicht weiter quälen.

Ich suche gerade eine indonesischsprechende Gemeinde, die keinen Gottesdienst am Sonntag(morgen) hat, damit ich dort hoffentlich meine Indonesischkenntnisse verbessern kann. Das gestaltet sich irgendwie ein wenig schwierig, weil ich keine Megachurch mit hundertden oder über tausend Gottesdienstbesuchern möchte. Und ich will hoffen, dass die Leute dort KEIN Englisch sprechen.

Sampai nanti!

Mittwoch, 4. Januar 2012

Tagesausflug nach Bojongkoneng

Am Montag, den 02.01.2011, der hier ein Feiertag war, weil der 1. Januar auf einen Sonntag fiel, bin ich mit vier Mädels aus meiner Gemeinde mit dem Auto nach Sentul, das nur eine Stunde südlich von Jakarta liegt gefahren. Dort haben wir dann unser Auto abgestellt und sind von dem Örtchen Bojongkoneng durch Reisfelder, einem Bach und mehrere Hügel zu einem Wasserfall gewandert. Kinder haben uns geführt, da wir den Weg nicht wussten. Es war echt süß wie sie uns immer wieder den Arm hingehalten haben. Wir haben uns für den längeren durch den Bach entschieden. Das war ein wenig abenteuerlich, da es wegen des Regens überall glitschig und matschig war, aber es hat sich definitiv gelohnt. Evi und ich sind beide ausgerutscht und gefallen. Ich bin kopfüber einen kleinen Hügel runtergekullert und habe mir dabei die Hand aufgeschürft. Es war nicht weiter schlimm und ich habe herzlich gelacht. Auch wenn der Himmel wolkenbehangen war (wie zurzeit täglich, weil seit Oktober Regenzeit ist), war es wunderschön - wunderschön grün vor allem. Ich liebe dieses satte grün hier in Indonesien. Ich möchte einfach mal nur ein paar Bilder mit euch teilen.











Jessi in Australien


Jetzt habe ihr schon lange nichts mehr von mir gehört. Ich hoffe, ihr hattet ein schönes Weihnachtsfest. Ich war über Weihnachten für 18 Tage in Australien, in Staat West Australia – also an der Westküste.

Am 12.12 flog ich morgens früh über Bali nach Perth im Staat Western Australia. Die Strecke ist kürzer als von Perth an die Ostküste Australiens und bedeutet für mich auch nur eine Stunde Zeitunterschied zu Jakarta. Der hauptsächliche Grund meiner Reise hier war die Beantragung eines neuen Visums für Indonesien. Ich musste das Land verlassen, da ich es nicht mehr verlängern konnte. Ich habe dann die „Nähe“ und die günstigen Flüge genutzt, um das erste Mal in meinem Leben nach Australien zu fliegen.

Citycentre Perth
Ich übernachtete die meiste Zeit in Hostels (Jugendherbergen) in 4er bis 6er Zimmern. Es gibt hier immer eine Küche, so dass ich dort Einkäufe verstauen und kochen kann. Perth ist die teuerste Stadt Australiens und das macht sich besonders im Essen bemerkbar.  Aber es ist gutes Essen und man wird davon nicht krank! Außerdem kann man dort endlich wieder Leitungswasser trinken ohne krank zu werden! Allerdings schmeckt es widerlich, weil es so viel Chlor enthält. Trotzdem habe ich mich darüber gefreut. Und vor allem darüber, dass ich jeden Tag Salat essen konnte ohne gleich Magen- und Darm zu bekommen.

Nachdem ich am 13.12  gleich im indonesischen Konsulat mit den KOSTENLOSEN Bus gefahren bin, wurde ich dann leider enttäuscht und ich muss länger auf das Visum warten als erwartet. Zum Abholtermin war ich dann aber auf einer Tour, so dass ich erst wegen der Feiertage 3 Tage vor Abflug abholen konnte. Aber wie ihr seht, habe ich es bekommen, denn sonst wäre ich ja nicht wieder hier.


Bis Freitag, den 16.12 war ich dann in Perth mit verschiedenen Tagesausflügen in die Gegend und bin  dann mit dem Zug in den Süden nach Bunburry gefahren. Dort wurde ich von einem christlichen Paar abgeholt, die ich über die Couchsurfing Seite kennengelernt hatte. Ich durfte bis Sonntag kostenlos bei ihnen übernachten. Nicht nur das; sie haben außerdem lecker für mich gekocht, mir ihr Rad ausgeliehen, mich mit in den

Gottesdienst genommen, sie waren mit mir im Meer schwimmen und haben mit mir einen halben Tagesausflug ins Inland
gemacht und mir neben freilebenden Kängurus, Papageien einen Stausee und ein paar andere schöne Ecken gezeigt. Z.B. waren wir in einem Fluss schwimmen, der sich an der Stelle „Honeymoon’s Pool“ nennt. Schön war auch, dass wir Samstagabend vorm Weihnachtsbaum
saßen, gemeinsam einen Film geguckt, Weihnachtslieder gehört und uns Wort wörtlich über Gott und die Welt ausgetauscht haben.


Frenchman's Peak
Tingle Tree
Elephant Rocks


Von Montag dem 19.12 bis Freitag den 23.12 hatte ich eine Tour durch den Süden „West Australiens“ mit einer Reisegruppe von 24 Leuten gebucht. Darunter war kein einziger Australier! Es waren Leute aus Deutschland, England, Irland, der Schweiz, Neuseeland, Österreich, Taiwan und Japan dabei. Eine echt interessante Mischung. Es war im Großen und Ganzen eine sehr lustige Runde und ich durfte um viele Eindrücke reicher wieder nach Perth
Wave Rock
zurückkehren. Wir legten in diesen fünf Tagen über 2500 km zurück, aber jeder dieser km hat sich gelohnt. Am meisten hat mir Green Pool mit den „Elephant Rocks“ und „Esperance“ mit vielen atemberaubenden Stränden gefallen. Der „Waverock“ war auch sehr cool anzusehen. Außerdem habe ich mal wieder zwei „Berge“ bestiegen. Das scheint so langsam zur Gewohnheit zu werden!  Beim zweiten (Frenchmen's Peak) musste ich leider kurz vor der Spitze aufgeben, da ich meine Höhenangst nicht mehr kontrollieren konnte. :-( Das Problem war, dass wir richtig klettern mussten. Hoch war ja nicht so das Problem, aber ich wusste, dass ich nicht mehr runter kam, wenn ich höher ging. Die anderen hatten auf jeden Fall ihren Spaß, mich runtergehen zu sehen und mussten häufig „Händchen“ halten.  Die Tour hat mir aber auch besonders gut gefallen, weil ich sehr viel Spaß mit einigen Leuten hatte und mich einfach mal meine Sorgen vergessen ließ.

Am Freitag, den 23.12 bin ich dann wieder zurück nach Perth. Sowohl Freitag als auch Samstag, den 24.12 habe ich mit der Schweizerin Patrizia und der Irin Ailish verbracht. Am Samstag sind wir ins wunderschöne Fremantle gefahren und haben dort und an dem Strand einen eine gute Zeit gehabt. Abends bin ich dann mit Patrizia und ihren zwei Zimmernachbarinnen wieder nach Fremantle gefahren, wo sie in einem netten Restaurant einen Tisch reserviert hatten. Schließlich wollten wir an Heilig Abend wenigstens nett Essen gehen. Danach waren wir noch ein wenig hier in Perth tanzen, aber irgendwann bin ich dann nach Hause, um meine Familie anzurufen.

Frühstück am Strand
Am Sonntag, den 25.12 habe ich dann mit Tina, jemand aus meiner Gemeinde aus Jakarta, die auch für ein paar Tage in Perth  war, zum Weihnachtspicknick von YWAM (Youth with a Mission), wo sie 5 Jahre gearbeitet hatte. Dort durften wir mitessen und mitfeiern – ganz australisch im Park. Abends haben wir dann mit den Leuten von dort in einem anderen Park eine kleine Andacht gehört, leckeren Käsekuchen gegessen und draußen auf Leinwand „It’s a wonderful life“ geguckt.
Am zweiten Weihnachtstag wurden wir dann von Freunden von Tina abgeholt und mit an den Strand genommen, wo wir mit über 100 Leuten gefrühstückt und den halben Tag verbracht haben. Durch die Wärme war es für mich nicht so schwer, die Weihnachtstage nicht mit meinen Lieben verbracht zu haben. Ich habe gar nicht so richtig gemerkt, dass Weihnachten war. Trotzdem war es ein bisschen traurig. Doof fand ich auch, dass ich kein Geschenk aufmachen konnte.


weihnachtliches Perth
Am 27.12 habe ich von zwei meiner Bettnachbarinnen zwei Karten für den roten Sightseeing-Bus geschenkt bekommen. Das war cool, weil ein Ticket normalerweise $ 27 kostet. Sie konnten Tina und ich uns die Stadt und den Park nochmal aus einer ganz anderen Perspektive anschauen. Nachmittags bin ich dann wieder an den Strand gefahren (Fahrt dauert je nach Strand und Transportmittel 30-45 min). Hier in der Hostel unterhalte ich mich viel mit den Leuten aus meinem Zimmer oder wem man so beim Kochen trifft. Mit drei Bettnachbarinnen aus der Schweiz und Frankreich war ich z.B. Essen. Es ist cool, weil so viele allein reisen und dann tut man sich einfach für ein paar Tage zusammen und unternimmt was.
Die restlichen Tage bis zu meinem Abflug habe ich dann mit verschiedenen Leuten aus meiner Hostel und auch allein verbracht. Bin täglich zumindest für ein paar Stunden an einer der Strände gefahren. Leider habe ich mir dann am Freitag einen Sonnenbrand auf dem Rücken bekommen, weil ich mich geziert habe andere Leute zu fragen, mich einzucremen. Die Sonne in Australien ist super gefährlich; es waren auch mittlerweile 40°C dort. Am Donnerstag habe ich noch einen organisierten Tagesausflug in die Wüste gemacht. Dort haben wir die Pinnacles bestaunt und waren sandboarden, was super Spaß gemacht hat und der perfekte Abschluss eines abwechslungsreichen Urlaubes war.

Pinnacle Desert (Wüste)
Resumee: (West)Australien ist ein wunderschönes abwechslungsreiches Land voller freilebender Tiere und atemberaubender Natur.  Insgesamt tat es mir total gut, mal aus Indonesien raus und in einem westlichen Land zu sein: Saubere Straßen und Landschaften, wenig Leute, keine Leute, die einen ständig ansprechen, keine Indonesier, die komische und fragwürdige Sachen machen, kein stundenlanges Stehen in Warteschlangen, kein Verkehr und keine Luftfeuchtigkeit! :-) Ich konnte, zumindest teilweise, gut abschalten und bin dankbar über all das, was ich sehen und erleben durfte. Außerdem habe ich festgestellt, dass alleine reisen gar nicht schlimm ist. Dieses Land ist definitiv ein paar mehr Reisen wert.



Mehr Fotos findet ihr unter folgendem Link:
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